Der Konflikt in der Ukraine trägt seine Narben nicht nur auf den Straßen des umkämpften Landes, sondern hinterlässt auch in den Seelen russischer Soldaten bleibende Spuren. Diese Männer, die das Schlachtfeld überlebt haben und in ihre Heimat zurückkehren, bringen ihre Kriegserfahrungen mit sich – und nicht selten äußern sich diese Erfahrungen in Form von kriminellen Handlungen. Der Kreml blickt mit Sorge auf diese Entwicklung und sieht darin eine "Bedrohung für die Gesellschaft".
Wie die unabhängige russische Nachrichtenplattform "Meduza" berichtet, kämpfen viele zurückgekehrte Soldaten mit der Reintegration in ihr ziviles Leben. Einige unter ihnen haben schwere Gewaltverbrechen begangen. Hinzu kommt ein eklatanter Mangel an Fachpersonal, wie Psychiatern, die bei der Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen unterstützen könnten. Der Kreml steht vor der Herausforderung, dass die Gesellschaft möglicherweise nicht bereit ist, die Rückkehrer zu akzeptieren und zu verstehen. Besonders beunruhigend ist, dass viele dieser Soldaten zuvor im Gefängnis waren und im Austausch für ihre Dienste an der Front Begnadigungen erhielten. Nun sind sie zurück und begehen erneut Straftaten. Ein hochrangiger Kremloffizier drückte seine Besorgnis über die möglichen Konsequenzen nach einer Sitzung aus, indem er auf die Gefahr eines Anstiegs der Kriminalität und die daraus folgende öffentliche Unzufriedenheit hinwies.
In diesem Kontext berichtete "Meduza" vor einigen Monaten von einem verstörenden Leitfaden, der an die Ehefrauen der zurückgekehrten Soldaten gerichtet sein soll. Dieses Dokument soll Frauen anweisen, Misshandlungen und brutalen Geschlechtsverkehr als Teil des Heilungsprozesses ihrer Männer zu tolerieren, Empathie zu zeigen und Unterstützung zu leisten – ein beunruhigendes Zeichen dafür, wie tiefgreifend die Auswirkungen des Krieges auf das soziale Gefüge Russlands sein könnten.