Die Spannungen zwischen Russland und Polen nehmen zu, nachdem der russische Präsident Wladimir Putin mit Vergeltung gedroht hat. Der Grund dafür ist die geplante Verlegung polnischer Truppen an die belarussische Grenze. Polen reagiert damit auf die Präsenz von Wagner-Söldnern in Belarus, die nach dem gescheiterten Putschversuch des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin belarussische Truppen ausbilden sollen. Will sich Putin Teile Polens holen? Hier alle Hintergründe:
Putin äußerte seine Warnung während einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrates am 21. Juli und betonte, dass Belarus Teil des Unionsstaates sei. Eine Aggression gegen Belarus würde somit eine Aggression gegen Russland bedeuten, auf die Russland mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln reagieren würde. Zudem beschuldigte Putin Polen und Litauen, gemeinsam die Westukraine besetzen zu wollen. Er präsentierte jedoch keine Beweise für diese Behauptung. Berichten zufolge plane eine polnisch-litauisch-ukrainische Militäreinheit angeblich die Sicherheit der Westukraine zu gewährleisten, doch Putin sieht darin eine geplante Besetzung dieser Gebiete. Die Wagner-Gruppe in Belarus wird von Polen ernst genommen, da deren Aktivitäten als mögliche Bedrohung für die Sicherheit Polens und der Europäischen Union angesehen werden. Putin erinnert Polen dabei an den Zweiten Weltkrieg und bezeichnet die Zugewinne früherer deutscher Gebiete im Westen als “Geschenk Stalins”. Er droht damit, Polen daran zu erinnern und bezieht sich auf eine frühere Forderung Russlands nach Entschädigungszahlungen von 750 Milliarden Dollar.
Experten befürchten, dass Wagner-Soldaten eine Provokation aus Kaliningrad starten könnten, und schließen auch einen Angriff aus Belarus nicht aus, da Wagner nicht als nicht-staatlicher Akteur agiert und Russland damit offiziell nicht in Verbindung gebracht werden kann. Putin sieht einen Angriff Polens auf Belarus als Angriff auf Russland, was zu einem Konflikt mit einem NATO-Staat führen würde, falls es zu solchen Handlungen kommt. Die Spannungen zwischen den Ländern bleiben hoch, und die Situation erfordert eine erhöhte Wachsamkeit.