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Prozess um versuchten Mord an Coronapatientin in Mannheim begonnen

Vor dem Landgericht Mannheim hat am Freitag ein Prozess um einen versuchten Mord an einer Coronapatientin in einem Krankenhaus begonnen. Angeklagt ist eine 73-Jährige, die im vergangenen November das Sauerstoffgerät einer älteren Mitpatientin ausgeschaltet haben soll. Grund dafür soll gewesen sein, dass sie der Alarmton des Geräts störte. Beide Frauen waren in einem Zimmer untergebracht.

Die ältere Mitpatientin war wegen ihrer schweren Coronainfektion auf ein Sauerstoffgerät angewiesen. Nachdem diese die Gesichtsmaske selbst mehrfach abgesetzt und Pfleger den daraufhin ertönenden lauten Alarmton ausgestellt hatten, soll die Angeklagte die Pfleger gebeten haben, das Sauerstoffgerät oder den Alarmton auszuschalten. Dies lehnten die Pfleger ab, weil die Mitpatientin bei einer Abschaltung des Geräts sterben könne.

Abends soll die Angeklagte dann vor einer Visite das Sauerstoffgerät abgeschaltet haben, um weitere Störungen zu vermeiden. Die Visite bemerkte das ausgeschaltete Gerät. Gegenüber den Ärzten habe die Frau zugegeben, das Gerät ausgeschaltet zu haben, um schlafen zu können. Sie sei erneut auf die Lebensgefahr für ihre Mitpatientin hingewiesen worden.

Noch am selben Abend soll sie unter Ausnutzung der Arg- und Wehrlosigkeit der Frau das Sauerstoffgerät erneut ausgeschaltet haben. Obwohl sie bemerkt habe, dass es dadurch zu einer erheblichen Atemstörung der Mitpatientin kam, habe sie das Gerät nicht eingeschaltet oder das Personal informiert. Gegen 21.25 Uhr wurde das ausgeschaltete Gerät bemerkt, zu diesem Zeitpunkt war die Mitpatientin nicht mehr ansprechbar und musste auf die Intensivstation verlegt werden.

Rund zweieinhalb Wochen nach diesem Vorfall starb die Frau wegen eines Versagens mehrerer Organe. Das Abschalten des Sauerstoffgeräts sei aber nicht die Ursache dafür gewesen. Bis Anfang Oktober wurden sechs weitere Termine angesetzt.

ald/cfm