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Prozess um Berliner Tiergartenmord beginnt am 7. Oktober

Georgier mutmaßlich Opfer eines russischen Auftragsmords

Am 7. Oktober beginnt in Berlin der Prozess um den mutmaßlichen russischen Auftragsmord im Kleinen Tiergarten. Für den Prozess vor dem Berliner Kammergericht sind 25 Verhandlungstermine bis Ende Januar 2021 angesetzt, wie das Gericht am Mittwoch mitteilte. Laut Anklage der Bundesanwaltschaft sollen staatliche Stellen der Zentralregierung der Russischen Föderation dem Russen Vadim K. alias Vadim S. den Auftrag erteilt haben, den Georgier Tornike K. zu töten.

Hintergrund der Tat am 23. August 2019 soll die mutmaßliche Gegnerschaft des tschetschenischstämmigen Opfers zum russischen Zentralstaat sowie zu den Regierungen der Teilrepubliken Tschetschenien und Inguschetien und der Regierung Georgiens gewesen sein. Der angeklagte 55-Jährige soll den Auftrag ausgeführt haben, entweder um dafür bezahlt zu werden oder weil er das Motiv seiner Auftraggeber geteilt habe.

Der Mann soll für die Ausführung des Tötungsauftrags am 17. August 2019 zunächst von Moskau nach Paris und später nach Warschau gekommen sein, von wo aus er nach Berlin gereist sein soll. Am Mittag des 23. August soll er sich dem Georgier tschetschenischer Abstammung auf einem Fahrrad von hinten genähert und ihn mit Kopfschüssen getötet haben. Vadim K. wurde kurz darauf festgenommen und sitzt seither in Untersuchungshaft.

Die Ermittlungen belasten das Verhältnis zwischen Russland und Deutschland schwer. Bereits im Dezember 2019 wies die Bundesregierung als Reaktion auf die Tat zwei russische Diplomaten aus. Erst vor wenigen Wochen bei einem Besuch in Moskau stellte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) die russische Seite als unkooperativ dar.

by INA FASSBENDER