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Prominente Trump-Beraterin Kellyanne Conway tritt zurück

Erfinderin der "alternativen Fakten" nennt ihre Kinder als Grund

Die prominente US-Präsidentenberaterin Kellyanne Conway verlässt das Weiße Haus. Die 53-Jährige kündigte am Sonntag ihren Rücktritt an und erklärte zur Begründung, sie wolle sich mehr um ihre Kinder kümmern. In ihrem Leben werde es künftig "weniger Drama, mehr Mama" geben, schrieb die vierfache Mutter. Die einstige Wahlkampfmanagerin von Donald Trump war eine ebenso loyale wie umstrittene Verteidigerin des Präsidenten - und prägte den Begriff "alternative Fakten".

Conway kündigte ihren Rücktritt für Ende des Monats an. Sie verlässt das Weiße Haus damit rund zwei Monate vor der Präsidentschaftswahl am 3. November, bei der Trump sich um eine zweite Amtszeit bewirbt.

Conway gehört zu den wenigen Mitarbeitern in Trumps engerem Zirkel, die während der gesamten bisherigen Präsidentschaft des Republikaners im Amt war. Zahlreiche andere wurden gefeuert oder warfen das Handtuch. Die Juristin und Meinungsforscherin tat sich in den vergangenen Jahren durch scharfzüngige Auftritte in den Medien hervor. In ihrem oftmals ruppigen Umgang mit kritisch fragenden Journalisten stand sie Trump wenig nach.

Conway wird ein maßgeblicher Anteil an Trumps Wahlerfolg vor vier Jahren zugeschrieben. Die Gründerin eines Meinungsforschungsinstituts spielte eine führende Rolle in Trumps damaligen Wahlkampfteam und prägte dessen Kommunikationsstrategie wesentlich mit. Zu größerer Bekanntheit über die Landesgrenzen hinaus gelangte Conway durch den von ihr geprägten Begriff der "alternativen Fakten".

Mit dem Begriff versuchte sie kurz nach Trumps Amtsantritt im Januar 2017 zu rechtfertigen, dass der damalige Präsidentensprecher Sean Spicer stark übertreibende Aussagen zu den Teilnehmerzahlen an Trumps Vereidigung gemacht hatte. Kritiker des Präsidenten sahen den Ausdruck "alternativen Fakten" als Beleg dafür, dass der Präsident und sein Team Falschbehauptungen und Verdrehungen von Fakten zur Grundlage ihrer Außendarstellung gemacht hatten.

Für Schlagzeilen und Belustigung sorgte immer wieder, dass Conways Ehemann George ein vehementer Trump-Kritiker ist - obwohl er der Partei des Präsidenten angehört. Zusammen mit anderen Republikanern gründete der Anwalt die Anti-Trump-Kampagne "Lincoln Project", die den Präsidenten mit bissigen TV-Spots immer wieder in Rage bringt.

Auch im Kurzbotschaftendienst Twitter attackierte George Conway Trump regelmäßig. Der Präsident beschimpfte den Anwalt im Gegenzug als "Verlierer" und "Verrückten" und sagte, Kellyanne Conway müsse "einige schlimme Dinge" mit ihm gemacht haben.

Am Sonntag kündigte George Conway an, aus dem "Lincoln Project" auszusteigen und bei Twitter eine Pause einzulegen. Er begründete dies wie seine Ehefrau mit der Familie.

Kellyanne Conway erklärte, mit ihrem Mann sei sie sich zwar "über vieles nicht einig, aber vereint sind wir bei dem, was am wichtigsten ist: den Kindern". Sie verwies insbesondere auf die Corona-Krise, die Schüler und Studenten in den USA zum Online-Unterricht zwingt.

Zuletzt waren in der Familie offen Risse zutage getreten: Die 15-jährige Tochter der Conways, Claudia, kritisierte ihre Mutter am Wochenende scharf dafür, dass sie beim Nominierungsparteitag der Republikaner diese Woche eine Rede halten wird. Sie sei "am Boden zerstört" und wolle sich wegen "Jahren von Kindheits-Traumata und Missbrauch" rechtlich emanzipieren.

by NICHOLAS KAMM