Bei den in ganz Italien mit Spannung verfolgten Regionalwahlen in der Toskana gibt es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Linken und Rechten. Dies geht aus einer am Montagnachmittag veröffentlichten Nachwahlbefragung für den Fernsehsender Sky-TG 24 hervor. Sollte die jahrzehntelange Hochburg der Linken tatsächlich von der rechtsradikalen Lega erobert werden, dürfte dies ein politisches Erdbeben bis in die Hauptstadt Rom auslösen.
Der Nachwahlbefragung zufolge kann in der Toskana Eugenio Giani von der linksliberalen Demokratischen Partei (PD) auf 41 bis 45 Prozent der Stimmen hoffen. Die Europaabgeordnete Susanna Ceccardi von der Lega wird bei 38 bis 42 Prozent verortet. Allerdings beträgt die Fehlermarge nach Angaben des Fernsehsenders mehr als drei Prozent - alles war also zunächst noch offen. Erste belastbare Ergebnisse werden am Abend erwartet.
Bei den am Sonntag begonnenen zweitägigen Regionalwahlen hofften rechte Parteien in ganz Italien auf Siege in mehreren bisher links regierten Regionen. Die Ergebnisse könnten nicht nur Auswirkungen auf die Mitte-Links-Regierung von Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte haben, sondern dürften auch über das weitere politische Schicksal des rechtsradikalen Lega-Chefs und Ex-Innenministers Matteo Salvini entscheiden: Ein Sieg vor allem in der Toskana würde seine Position als Führungspersönlichkeit der Rechten festigen, eine Niederlage könnte seinen Gegnern Argumente zu seinem Sturz liefern.
Gewählt wurde neben der Toskana auch in Kampanien, Ligurien, Marken, Apulien, im Aostatal und Venetien. Neben der Toskana drohte die vielerorts zerstrittene Linke auch die Regionen Marken und Apulien an ein Bündnis der rechtsradikalen Parteien Lega und Fratelli d'Italia sowie die rechtsgerichtete Forza Italia von Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi zu verlieren. Die Rechte regiert bereits jetzt in 13 Regionen des Landes, die Linke nur in sechs.
Gleichzeitig waren die Bürger in ganz Italien aufgerufen, über eine Reform zur Verkleinerung des Parlaments abzustimmen, bei der die Sitze im Unterhaus von 630 auf 400 und im Senat von 315 auf 200 reduziert werden sollen. Laut einer Nachwahlbefragung des öffentlichen Fernsehsenders RAI stimmten zwischen 60 und 64 Prozent der Teilnehmer des Referendums mit "Ja" und 36 bis 40 Prozent mit "Nein".
by Vincenzo PINTO