Prinz Harry hat in einem seltenen Einzelinterview mit den britischen Boulevardmedien abgerechnet. "Wir alle wissen, wie die britische Presse sein kann. Und es hat meine psychische Gesundheit zerstört", sagte Harry in dem Gespräch mit dem britischen Moderator James Corden. Er habe die Berichterstattung als "toxisch" empfunden. "Und so habe ich getan, was jeder Ehemann und jeder Vater tun würde. Ich musste meine Familie da rausholen."
Der Herzog von Sussex und seine Frau, die ehemalige US-Schauspielerin Meghan Markle, hatten sich im vergangenen Jahr überraschend aus der ersten Reihe des britischen Königshauses zurückgezogen. Vergangene Woche verkündete das Königshaus, dass Harry und Meghan nach dem "Megxit" nun auch ihre letzten königlichen Ehrentitel und Ehrenämter verlieren.
Der 36-jährige Enkel der Queen machte vor allem den Druck der Medien auf sich und seine 39-jährige Frau für ihren Rückzug verantwortlich. Inzwischen lebt das Paar, das sein zweites Kind erwartet, mit dem kleinen Sohn Archie hauptsächlich in Meghans US-Heimat Kalifornien. Er sei nicht davongelaufen, betonte Prinz Harry in dem Interview mit Corden. In einem "wirklich schwierigen Umfeld" habe er sich dazu entschlossen, einen Schritt zurückzutreten.
Corden, der seine prominenten Gäste sonst zu Gesprächen und Gesangseinlagen in sein "Carpool Karaoke"-Auto einlädt, fuhr mit Harry in einem offenen Doppeldeckerbus durch Los Angeles. Dabei gab der 36-Jährige Einblicke in das neue Leben der Familie in den USA. Mit der Queen und ihrem Ehemann Prinz Philip habe er sich zu einem Videoanruf verabredet, damit sie ihren Urenkel Archie kennenlernen. Das erste Wort seines Sohnes sei "Krokodil" gewesen. Zu Weihnachten habe die Queen Archie ein Waffeleisen geschenkt.
Lobende Worte fand Harry für die Netflix-Serie "The Crown". Die Darstellung der britischen Königsfamilie entspreche zwar nicht genau der Realität, sie ermögliche aber besser als die Zeitungsartikel über seine Familie eine grobe Vorstellung von Alltag im Königshaus und dem Druck der royalen Verpflichtungen. Harry sprach sich dafür aus, dass der britische Schauspieler Damian Lewis ihn in künftigen Staffeln der Serie verkörpert.
In gut einer Woche will sich Harry zusammen mit seiner Frau erneut im US-Fernsehen äußern. Für den 7. März hat das Paar ein "intimes" Interview mit US-Starmoderatorin Oprah Winfrey angekündigt. Es wird erwartet, dass die beiden darin aus eigener Sicht ihren Rückzug von allen königlichen Verpflichtungen erläutern werden.
by Ben STANSALL