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Prinz Andrew wegen sexuellen Missbrauchs im Epstein-Skandal in den USA verklagt

Klägerin verlangt Schadenersatz vom zweitältesten Sohn der Queen

Der britische Prinz Andrew ist wegen sexuellen Missbrauchs einer Minderjährigen in den USA verklagt worden. Das mutmaßliche Opfer Virginia Giuffre gibt in der am Montag (Ortszeit) bei einem Gericht in New York eingereichten Zivilklage an, von dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein als Minderjährige an den zweitältesten Sohn von Queen Elizabeth II. "ausgeliehen" worden zu sein. Sie verlangt nun Schadenersatz von dem Prinzen.

Giuffre erklärt in der Klage gegen den 61-jährigen Herzog von York, sie sei "regelmäßig von Epstein missbraucht und von Epstein zu sexuellen Zwecken an andere mächtige Männer ausgeliehen worden". "Einer dieser mächtigen Männer war der Beklagte, Prinz Andrew", heißt es in dem Dokument.

Andrew habe sie vor mehr als 20 Jahren im Haus von Epsteins damaliger Freundin Ghislaine Maxwell in London missbraucht, wirft Giuffre dem Prinzen vor. Die damals 17-Jährige ist laut ihrer Klageschrift von Epstein, Maxwell und Prinz Andrew "gegen ihren Willen zum Geschlechtsverkehr mit Prinz Andrew gezwungen worden". Außer in London habe der Prinz sie auch in Epsteins Haus in New York und auf Epsteins Privatinsel in der Karibik missbraucht.

Die 38-jährige Giuffre, die ihre Anschuldigungen schon zuvor öffentlich gemacht hatte, erklärte zu ihrer Klage: "Ich ziehe Prinz Andrew für das, was er mir angetan hat, zur Rechenschaft." Die Mächtigen und Reichen seien nicht davor gefeit, für ihre Taten zur Verantwortung gezogen zu werden. Sie habe die Entscheidung zu klagen als Ehefrau und Mutter nicht leichtfertig getroffen, da sie mit weiteren Angriffen von Seiten des Prinzen rechne.

Der Buckingham-Palast in London lehnte eine Stellungnahme zu Giuffres Klage ab. Auch eine PR-Firma, die für Prinz Andrew arbeitet, antwortete der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag in einer E-Mail, sie werde "keinen Kommentar" zu dem Fall abgeben.

Die Vorwürfe gegen Prinz Andrew stehen schon seit 2019 im Raum. Er bestritt die Anschuldigungen stets und erklärte, sich nicht an ein Treffen mit Giuffre erinnern zu können, trat aber nach einem verunglückten TV-Interview 2019 von seinen royalen Pflichten zurück.

Maxwell plädierte bei ihrem Gerichtsprozess im April auf unschuldig. Ihr wird vorgeworfen, Minderjährige für Epstein rekrutiert zu haben.

Der Multimillionär Epstein soll jahrelang minderjährige Mädchen und junge Frauen sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben. Der bestens vernetzte und bereits wegen Sexualverbrechen verurteilte Investmentbanker war nach seiner neuerlichen Festnahme 2019 tot in seiner Gefängniszelle in Manhattan gefunden worden, nach offiziellen Angaben hatte er sich das Leben genommen.

Epstein hatte gute Kontakte zu zahlreichen Politikern und Prominenten, darunter auch die Ex-US-Präsidenten Bill Clinton und Donald Trump sowie Microsoft-Gründer Bill Gates.

by Von Andréa BAMBINO