Der Aufstand der russischen Söldnertruppe Wagner hat nach Ansicht ihres Chefs Jewgeni Prigoschin "schwerwiegende Sicherheitsprobleme" in Russland aufgezeigt. Prigoschin äußerte sich am Montag erstmals seit dem abgebrochenen Aufstand vom Wochenende in einer elfminütigen Audiobotschaft, in der er seinen Aufenthaltsort nicht preisgab. Er betonte, er habe nicht die russische Führung stürzen wollen, sondern seine eigene Truppe retten wollen, die durch eine Eingliederung in die reguläre russische Armee bedroht war.
Am Freitagabend war der monatelange Machtkampf zwischen dem Chef der Söldnertruppe und der russischen Militärführung eskaliert. Wagner-Kämpfer marschierten von der Ukraine aus nach Russland ein - als Ziel gab Prigoschin an, die Militärführung in Moskau zu stürzen. Im südrussischen Rostow am Don übernahm die Truppe das dortige Hauptquartier der russischen Armee.
Nach rund 24 Stunden Aufstand vollzog er dann am Samstagabend überraschend eine Wende und beorderte seine Söldner zurück in ihre Lager. Nach Angaben des Kreml sollten er und seine Söldner straffrei bleiben und Prigoschin nach Belarus ins Exil gehen. Bei der russischen Staatsanwaltschaft hieß es am Montag aber, gegen Prigoschin werde weiter ermittelt.
Der Wagner-Chef sagte nun in seiner Audiobotschaft, die Militärkolonne seiner Truppe sei 780 Kilometer in Russland vorangekommen und sei bis rund 200 Kilometer vor Moskau gekommen. Die Söldner hätten "die gesamte Militärinfrastruktur blockiert" einschließlich Luftwaffenstützpunkten entlang der Strecke. "Der Marsch hat schwerwiegende Sicherheitsprobleme in dem Land zum Vorschein gebracht", sagte er. Zugleich versicherte er, Zivilisten in Städten an der Strecke hätten seine Leute unterstützt. "Die Zivilisten kamen uns mit russischen Flaggen und Wagner-Abzeichen entgegen, sie waren glücklich, als wir ankamen und an ihnen vorbeizogen."
Auch dass der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko am Samstag eine Vermittlungslösung ermöglichte, die zum Ende des Aufstandes seiner Leute führte, würdigte Prigoschin. Lukaschenko habe "angeboten, Lösungen zu finden, damit die Gruppe Wagner weiter legal arbeiten kann", sagte der Söldner-Chef.
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