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Presserat weist Beschwerden über Veröffentlichung von Döpfner-Nachrichten zurück

Der Deutsche Presserat hat Beschwerden über die Veröffentlichung von Textnachrichten des Springer-Chefs Mathias Döpfner in der "Zeit" zurückgewiesen. Am Inhalt der Nachrichten von Döpfner an leitende Angestellte bestehe im konkreten Fall ein überwiegendes öffentliches Interesse, teilte der Presserat am Donnerstag in Berlin mit. Drei Menschen hatten sich demnach wegen der Berichterstattung in der Wochenzeitung und auf der Website beschwert.

Die Mitglieder des Beschwerdeausschusses seien sich einig gewesen, dass die Passagen "politische und publizistisch-redaktionelle Einschätzungen enthalten, die Döpfner als Vorstandsvorsitzender und Verleger eines der größten Medienhäuser Europas geschrieben hat", erklärte der Presserat. Es bestehe ein öffentliches Interesse an seiner Denkweise und seinem Weltbild.

Für die Öffentlichkeit wichtig sei auch der "Widerspruch zwischen der Rolle Döpfners als Vorstandsvorsitzendem sowie Verleger" und den veröffentlichten Äußerungen. Die darin dokumentierten "Versuche, auf die Berichterstattung Einfluss zu nehmen" stünden im Konflikt mit dem "Code of Conduct" des Axel Springer Verlags.

Teilweise knüpften die Nachrichten auch an die öffentlich geführte Diskussion über die Absetzung des ehemaligen "Bild"-Chefredakteurs Julian Reichelt an, hieß es weiter. Döpfner ist seit mehr als 20 Jahren Vorstandsvorsitzender des Axel-Springer-Verlags, außerdem ist er Großaktionär des unter anderem mit Medienmarken wie "Bild" und "Welt" tätigen Konzerns.

smb/cfm