Durch eine seit mehreren Tagen laufende Protestaktion polnischer Speditionsunternehmen hängen tausende Fahrzeuge an der polnisch-ukrainischen Grenze fest. "Derzeit sind mehr als 20.000 Fahrzeuge auf beiden Seiten blockiert", sagte der ukrainische Minister für Wiederaufbau, Oleksandr Kubrakow, am Donnerstag. Betroffen seien vor allem Lastwagen. Wie viele Privatfahrzeuge betroffen waren, wurde von der ukrainischen Seite nicht bekanntgegeben.
Die Ukraine respektiere das Recht auf Protest und sei bereit, das Problem gemeinschaftlich zu lösen, sagte Kubrakow. Er betonte jedoch auch, dass die Blockade durch polnische Demonstranten Logistikrouten störe. Dies habe sich bereits auf die Wirtschaft der Ukraine und der EU ausgewirkt.
Die örtliche polnische Polizei teilte der Nachrichtenagentur AFP mit, am Grenzübergang Hrebenne-Rawa Ruska beispielsweise würden sich rund 500 Lastwagen in einer 40 Kilometer langen Schlange befinden. Die Wartezeit zum Grenzübertritt betrage rund 160 Stunden.
Seit Montag protestieren dutzende polnische Speditionsunternehmen gegen aus ihrer Sicht "unfairen Wettbewerb" durch ukrainische Unternehmen und blockieren wichtige Grenzübergänge. Die Organisatoren machen gelockerte EU-Vorschriften für ukrainische Unternehmen für ausbleibende Umsätze verantwortlich. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hatte die EU eine Reihe von Auflagen für den Grenztransport ausgesetzt. Nach Angaben polnischer Unternehmen führte dies dazu, dass eine ganze Welle ukrainischer Konkurrenzunternehmen auf den Markt drängte.
Polen und die Ukraine sind traditionell enge Verbündete. Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine gehört Warschau zu den größten Unterstützern und Waffenlieferanten Kiews. Zuletzt hatte jedoch Streit über ukrainische Getreideexporte die Beziehungen verschlechtert.
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