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Plötzlich mehr Impfstoff als Impfwillige – zu wenig durchgeimpfte in Deutschland – leichtes Spiel für Delta!

Gerät der Impffortschritt in Deutschland doch noch einmal in Gefahr? Denn offenbar geht die Zahl der Impfwilligen in Deutschland in den letzten Tagen deutlich zurück. Dies hat nun sogar zu einem Überschuss an Impfstoff geführt. Weil immer weniger Erwachsene zur Impfung erscheinen, schlägt der bayrische Ministerpräsident Markus Söder bereits vor, die Impfungen der Schüler voranzutreiben.

Impfzentren haben genügend Impfstoff

In vielen Impfzentren herrscht im Moment das gleiche Bild. Die Kühschränke mit dem Impfstoff sind randvoll. Und es sind alle in Deutschland zugelassenen Impfstoffe vorrätig. Auch die begehrten mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna. Wo noch vor Wochen Impfstoffknappheit herrschte, gibt es nun mehr Impfstoff als Impfwillige. “Wir haben so viel Impfstoff wie noch nie – aber werden ihn derzeit nicht mehr los“, erklärt beispielsweise Dr. Katrin Mitterpleininger (42), Leiterin des Altöttinger Impfzen­trums in Bayern. Offenbar glauben viele Menschen durch den Rückgang der Inzidenzwerte nicht mehr auf die Impfung angewiesen zu sein. Allerdings sei diese Annahme falsch, denn die Delta-Variante wartet nur darauf die Inzidenzen wieder ansteigen zu lassen. In Altötting hat man nun damit begonnen die Zweitimpfungen vorzuziehen und sämtliche nicht in Anspruch genommenen Impfdosen allen Erwachsenen kurzfristig anzubieten. Doch Bayern ist kein Einzelfall. In ganz Deutschland haben die Arztpraxen weniger Impfstoff bestellt, als vorhanden ist. Für die kommende Woche hätten 1 Million zusätzlicher Impfdosen ausgeliefert werden können. Zudem geht die Anzahl der täglichen Impfungen wieder zurück, obwohl die Urlaubszeit gerade erst beginnt. Zur Zeit liegt der Durchschnitt gerade mal noch bei 700.000 Impfungen am Tag, nachdem er vor Wochen bereits bei rund 800.000 Impfungen täglich gelegen hatte.

Impfstoffknappheit wohl endgültig vorbei

Zuletzt hatte auch eine Brandenburger Ärztin ein polemisches Foto getwittert, auf dem ungenutzter Impfspritzen zu sehen waren: “Wir haben zum ersten Mal einen Mangel an Menschen zum Impfen. Der Goldstaub, da liegt er“, schreibt die Ärztin als Text unter das Foto. Es gibt zudem erste Berichte, wonach in Arztpraxen gar Impfstoff vernichtet werden muss. Außerdem moniert der rheinland-pfälzische Kassenärzte-Chef Peter Heinz (66): “Die Politik hat es verpasst, frühzeitig Anreize zu setzen, etwa mehr Freiheiten für vollständig Geimpfte. So wie es jetzt aussieht, werden wir bei einer Impfquote von 60, 65 Prozent stehen bleiben.“ SPD-Politikerin Franziska Giffey (43, SPD) schlägt ebenfalls vor über Anreize nachzudenken, um die Menschen zu einer Impfung zu überreden: “Wir sollten Anreizmethoden wie in Amerika überdenken – zum Beispiel mit Freikarten für Museen, Konzerte oder Sportveranstaltungen.“

Markus Söder will mit Schülerimpfungen beginnen

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (54, CSU) will den jetzt verfügbaren Impfstoff dazu nutzen, mit den Impfungen von Schülern zu beginnen, um diese gegen die gefährliche Delta-Variante zu schützen. “Das wirksamste Mittel gegen die Delta-Variante ist die Schülerimpfung. Gerade in den jüngeren Altersgruppen sind die Inzidenzzahlen am höchsten.“ Aus diesem Grund forderte auch Söder wie zuvor bereits SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach die Stiko (Ständige Impfkommission) dazu auf, noch einmal über eine generelle Impfempfehlung für Jugendliche nachzudenken. “Wir erhöhen damit nicht nur den Schutz für uns alle, sondern geben einer Generation, die auf vieles verzichten musste, wieder mehr Freiheiten zurück. Daher werden wir in Bayern in dieser Woche auch mit dem Impfen der Abschlussklassen beginnen. Bundesweit müssen wir schnell und gezielt in den Schulen impfen, sobald die Empfehlung der Stiko vorliegt“, schlägt Söder vor. Ein Hausarzt in Neu-Ulm setzt die Impfungen von Kindern bereits in seiner Praxis um. Am Freitag impfte

Hausarzt Christian Kröner (39) insgesamt 111 Kinder und Jugendliche gegen Corona. “Ich impfe alle Kinder ab 12 Jahren, wenn sie und ihre Eltern das wollen. Familien stehen Schlange vor meiner Praxis. Ich finde es falsch, dass die Ständige Impfkommission die Impfung nur für Kinder ab 12 Jahren mit Vorerkrankungen empfiehlt. Denn die grassierende Delta-Variante birgt die große Gefahr, dass sich mehr Kinder infizieren und auch schwerer erkranken“, zeigt sich Kröner klar dafür Kinder und Jugendliche zu impfen.

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