Verteidigungsminister Boris Pistorius (64, SPD) hat ein neues deutsches Waffenpaket zur Unterstützung der Ukraine im Wert von einer halben Milliarde Euro angekündigt. Was bekommt die Ukraine an Hilfe?
"Wir werden euch in diesem Abwehrkampf weiterhin unterstützen“, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag während eines Treffens mit seinem ukrainischen Amtskollegen Rustem Umjerow (42) in der südukrainischen Hafenstadt Odessa. Der Besuch wurde aus Sicherheitsgründen bis zum Abend geheim gehalten. Pistorius fügte hinzu, dass einige Materialien bereits kurz vor der Auslieferung stünden. Das Paket enthält unter anderem eine große Anzahl von Flugkörpern für Flugabwehrsysteme vom Typ Iris-T SLM mit mittlerer Reichweite sowie eine kleinere Menge von SLS-Flugkörpern mit kürzerer Reichweite.
Darüber hinaus beinhaltet das Paket Drohnen zur Aufklärung und zum Einsatz im Schwarzen Meer sowie dringend benötigte Ersatzteile, wie Ersatzrohre für die von Deutschland gelieferten Artilleriesysteme und Austauschmotoren für Kampfpanzer vom Typ Leopard. Außerdem werden eine Million Schuss Munition für Handwaffen bereitgestellt. Ab dem Jahr 2025 sollen 18 neue Radhaubitzen der neuesten Bauart ausgeliefert werden. Pistorius betonte auch, dass Deutschland Industrieausbildungskurse für ukrainische Techniker finanzieren und Mittel für störungssichere Satellitenkommunikation bereitstellen werde.
Zusätzlich zu den bisherigen Zusagen werden noch in diesem Jahr weitere Kampfpanzer vom Typ Leopard A1 sowie Leopard II A4 aus Spanien geliefert. Spanien wird der Ukraine 19 Panzer zur Verfügung stellen, deren Wiederherstellung, Wartung und Reparatur Deutschland mit einer Million Euro pro Panzer unterstützen wird. Außerdem wird Deutschland weitere Schützenpanzer vom Typ Marder, gepanzerte Gefechtsfahrzeuge, Flugabwehrpanzer und Ausrüstung für den elektronischen Kampf liefern. Pistorius erklärte, er zähle die Details auch deshalb auf, um zu betonen, dass nicht nur kurzfristig verfügbare Ausrüstung geliefert werde. Man lege besonderen Wert auf Nachhaltigkeit, indem man Bestellungen auf den Weg gebracht habe, die erst in den nächsten Jahren realisiert würden. Dies geschehe, weil man davon ausgehe, dass der Krieg noch länger andauern werde und Deutschland weiterhin unterstützen wolle und werde.
Es war der dritte Besuch von Pistorius in der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022. Die Reise wurde aufgrund der aktuellen russischen Offensive und der vermehrten Luftangriffe aus Sicherheitsgründen bis zur Abreise aus Odessa geheim gehalten. Russland intensiviert seit Monaten seine Luftangriffe auf die Ukraine, was zahlreiche Menschenleben gefordert und wichtige Infrastruktur des Landes zerstört hat.