Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) treibt die Planungen für die dauerhafte Stationierung einer Bundeswehr-Kampfbrigade in Litauen ab dem Jahr 2025 voran. Wie das Bundesverteidigungsministerium am Montag mitteilte, wurden nun die Kampfeinheiten für die neue Panzerbrigade 42 bestimmt, die von Deutschland nach Litauen verlegt werden. Pistorius sicherte zu, dass die bisherigen Standorte der betroffenen Bataillone in Bayern und Nordrhein-Westfalen durch die Verlegung anderer Einheiten dorthin erhalten blieben.
Pistorius hatte im Juni die dauerhafte Verlegung von bis zu 4000 Soldaten in das Nato-Partnerland angekündigt. Im Oktober hatte der Minister gesagt, die neue Litauen-Brigade solle bis Anfang 2025 "formell in Dienst" gestellt werden. Derzeit leitet Deutschland bereits die Nato-Kampfgruppe Enhanced Forward Presence (EFP) im litauischen Rukla und ist mit knapp 800 Soldatinnen und Soldaten vor Ort. Deren Kräfte werden regelmäßig ausgetauscht.
"Die Brigade Litauen ist das Leuchtturmprojekt der Zeitenwende", erklärte Pistorius am Montag mit Blick auf die Neuaufstellung der Bundeswehr in der Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine. Mit bereits jetzt getroffenen Entscheidungen zu den betroffenen Bataillonen erhielten deren Soldaten und Mitarbeiter "frühestmöglich Klarheit und Zeit, sich auf die Veränderungen einzustellen".
Konkret sollen laut Ministerium das Panzergrenadierbataillon 122 aus Oberviechtach sowie das Panzerbataillon 203 aus Augustdorf nach Litauen verlegt werden. Das dritte Bataillon werde die zunächst weiterhin rotierend besetzte Nato-Kampfgruppe in Litauen stellen. In ihr sind auch Verbände der Partnerstaaten Niederlande und Norwegen vertreten.
Zum Erhalt der Standorte in Deutschland wird laut Verteidigungsministerium in Augustdorf das Panzerartilleriebataillon 215 neu aufgestellt. Nach Oberviechtach soll das Artilleriebataillon 131 aus dem bayerischen Weiden verlegt werden. Zudem werde dort die Neuaufstellung einer leichten Versorgungskompanie geprüft. In Weiden solle als Ausgleich "der Aufwuchs des gerade neu aufgestellten Panzerartilleriebataillons 375 fortgesetzt werden", hieß es.
"Wir werden trotz Aufstellung der Brigade in Litauen nicht nur die Standorte in Deutschland erhalten, sondern die Stationierung an den Standorten mittelfristig auf einem vergleichbaren Niveau halten", erklärte Pistorius. "Das ist uns besonders wichtig."
Zum weiteren Zeitplan erklärte das Verteidigungsministerium, die Verlegung der Verbände werde im Dezember in einer sogenannten Stationierungsweisung festgehalten. Ein Vorkommando solle im zweiten Quartal 2024 nach Litauen, der Aufstellungsstab der Panzerbrigade 42 dann im letzten Quartal 2024.
mt/lan