Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) schließt einen Rückzug der noch etwa 100 im Niger stationierten Bundeswehrsoldaten nicht aus. "Wenn wir einen Punkt erreichen, an dem es keinen Grund mehr zum Bleiben gibt und die Gefahr zu groß wird, dann werden wir uns zurückziehen", sagte er der Zeitung "Le Monde" vor einem für Donnerstag geplanten Treffen mit seinem französischen Kollegen Sébastien Lecornu. Das Interview, das er gemeinsam mit Lecornu gab, wurde auf Französisch veröffentlicht.
"Wenn die französischen Einheiten abziehen, dann wird die Frage nach einem Rückzug akut", fügte er hinzu. Dann müsse erneut nachgedacht werden. Derzeit seien die deutschen Soldaten vor Ort nicht in Gefahr. Der Lufttransportstützpunkt in Niamey, wo auch französische Soldaten stationiert sind, sei aus logistischen Gründen wichtig für den Abzug der Soldaten aus dem benachbarten Mali.
"Es ist immer gut, Ansprechpartner vor Ort zu haben, und sich nicht ganz zurückzuziehen, so lange man nicht gezwungen ist", sagte Pistorius.
Frankreich hatte Anfang des Monats angekündigt, einen Teil seiner Soldaten aus dem Niger abzuziehen, schließt aber einen kompletten Abzug derzeit aus. Frankreich hat derzeit etwa 1500 Soldaten in dem westafrikanischen Land stationiert.
Nigrische Militärs hatten Ende Juli den bisherigen Präsidenten Mohamed Bazoum gestürzt. Die neuen Machthaber hatten Anfang August mehrere Verteidigungsabkommen mit Frankreich aufgekündigt.
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