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Pistorius kündigt Konsequenzen aus den Pannen bei der Funkgeräte-Beschaffung an

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) will Abläufe bei der Beschaffung für die Bundeswehr ändern, um Pannen wie beim milliardenteuren Funkgeräte-Programm in Zukunft zu verhindern. Er lasse beim Beschaffungsamt eine Koordinierungsstelle einrichten, um alle Beteiligten in der Bundeswehr, im Ministerium und in der Industrie einzubinden, sagte der Verteidigungsminister dem ARD-Hauptstadtstudio am Dienstag. Der Posten werde "auf hoher Ebene beim zivilen Vizepräsidenten des Amtes angesiedelt".

Das Beschaffungsamt der Bundeswehr war in die Kritik geraten, nachdem sich herausgestellt hatte, dass die neuen digitalen Funkgeräte nicht in alle Fahrzeuge des Bundeswehr-Fuhrparks problemlos eingebaut werden können. Zudem gibt es bei manchen der über 200 verschiedenen Fahrzeugtypen Probleme mit der Batterieversorgung oder der Abwärme der neuen Geräte.

Das führt zu erheblichen zeitlichen Verzögerungen bei dem Beschaffungsvorhaben im Wert von 1,3 Milliarden Euro. Die nun vorerst fehlenden Funkgeräte erschweren zudem die reibungslose Kommunikation mit Streitkräften der Nato-Partner.

Pistorius hatte sich offen "verärgert" über die Panne bei dem Beschaffungsprojekt gezeigt, das vor seiner Amtszeit in Auftrag gegeben worden ist. Der Abteilungsleiter im Bereich Cyber- und Informationstechnik im Verteidigungsministerium, Generalleutnant Michael Vetter, hatte dem Portal Table Media am Montag gesagt, er rechne mit einer großflächigen Umrüstung nun "eher 2027" und nicht schon 2025. 

Auf die Frage nach möglichen personellen Konsequenzen aus der Affäre sagte Pistorius nun der ARD, er wolle jenseits der bereits angestoßenen Umbau-Prozesse klären, "welche strukturellen Veränderungen die Abteilungen schlagkräftiger" machten. "Wir stellen das Haus so auf, damit unsere Soldatinnen und Soldaten optimal ausgestattet sind und geführt werden können." Die Digitalisierung der Truppe gilt als eines der zentralen Projekte der Erneuerung der Bundeswehr.

mt/cha