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Peru ruft Gesundheitsnotstand aus: Häufung von mysteriöser Nervenkrankheit

Muskelschwäche und Lähmungserscheinungen: Das Guillain-Barré-Syndrom

Peru hat den Gesundheitsnotstand ausgerufen, da eine ungewöhnliche Häufung einer mysteriösen Nervenkrankheit aufgetreten ist. Laut dem peruanischen Gesundheitsministerium wurden seit Januar 182 Fälle des seltenen Guillain-Barré-Syndroms erfasst. Das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) ist eine Nervenerkrankung, die zu Muskelschwäche und Lähmungserscheinungen führen kann. Es wird durch eine überschießende Autoimmunreaktion verursacht, bei der die Nerven geschädigt werden und keine Reize mehr übertragen können.

Die Symptome und Auswirkungen des GBS-Syndroms

Das GBS-Syndrom beginnt mit einer aufsteigenden Lähmung, die zunächst an den Händen und Füßen beginnt und sich dann fortsetzt. Zu Beginn werden Kribbeln und leichtes Brennen empfunden, später treten Lähmungen auf. In seltenen Fällen kann das Syndrom zu schweren Lähmungen führen, die sogar zum Tod führen können. Frühe Anzeichen können Rücken- und Gliederschmerzen sein. Zwei Beispiele von Betroffenen sind Brigitte Andorfer (72), die plötzlich gelähmt wurde, und John O'Hara (59), der nach einer Impfung im Rollstuhl sitzt.

Ursachen und Auslöser des GBS-Syndroms

Bei der häufigsten Form der Krankheit wird die Schutzhülle, die die Nervenbahnen isoliert (Myelinscheide), abgebaut. Autoaggressive Immunzellen greifen die Ummantelung der Nervenbahnen an und schädigen diese. Auch die Nervenbahnen selbst werden geschädigt, vor allem die Nervenabgänge aus dem Rückenmark sind häufig betroffen. Das Immunsystem reagiert speziell auf Viren oder Bakterien, was zu einer autoaggressiven Immunreaktion führt. Daher tritt die Krankheit häufig nach einer Infektion auf, wie beispielsweise einer Infektion mit Campylobacter-Bakterien oder Dengue- und Zika-Viren.

Diagnose und Behandlung des GBS-Syndroms

Menschen um das 40. Lebensjahr herum sind am häufigsten von der Krankheit betroffen, meistens handelt es sich dabei um Männer. Normalerweise erkranken ein bis zwei Menschen von 100.000 pro Jahr daran, wobei etwa fünf bis zehn Prozent der Erkrankten an Atemlähmung sterben. Bei einem konkreten Verdacht wird Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit entnommen und im Labor untersucht. Auch im Blut lassen sich Antikörper finden. Das Syndrom bildet sich in den meisten Fällen vollständig zurück, jedoch kann die Krankheit wieder auftreten und einen chronischen Verlauf nehmen, sogar Jahre nach den ersten Symptomen.

Notstandserklärung und Maßnahmen in Peru

Mit der Notstandserklärung wird sichergestellt, dass ausreichend Medikamente zur Behandlung des Syndroms in den Krankenhäusern vorhanden sind. Außerdem wird die epidemiologische Überwachung intensiviert, um die Ausbreitung der Krankheit zu kontrollieren.