Ein ungewohnter Moment für "Tagesschau“-Chefsprecher Jens Riewa: Am Samstagmorgen um 9:15 Uhr begrüßte er die Zuschauer zur Morgenausgabe der Nachrichtensendung – allerdings nicht ganz ohne Stolperer - und dann wurde es peinlich:
Riewa begann seine Ansprache mit den Worten: "Guten Tag, meine … ähhh“ – kurz herrschte Stille. Schnell bemerkte er seinen Fehler, zuckte leicht zusammen und korrigierte sich: "Ich begrüße Sie zur Tagesschau.“ Ein kleiner Ausrutscher, der zeigt, wie tief traditionelle Formulierungen auch bei einem erfahrenen Sprecher wie Riewa verankert sind. Aber, was genau ist jetzt so dramatisch an dem Versprecher - hier mehr:
Im November 2024 hatte die ARD die langjährige Begrüßungsformel der "Tagesschau“ geändert. Statt "Guten Tag, meine Damen und Herren, ich begrüße Sie zur Tagesschau“ heißt es nun schlicht: "Guten Tag, ich begrüße Sie zur Tagesschau.“ Die klassische Anrede wurde gestrichen. Hintergrund der Änderung war eine qualitative Zuschauerbefragung. Ein NDR-Sprecher erklärte gegenüber BILD: "Die Veränderung basiert unter anderem auf einer qualitativen Zuschauerbefragung und entspricht dem Wunsch nach einer authentischen und zugänglichen Ansprache.“
Die Anpassung der Begrüßung hatte damals Spekulationen ausgelöst, ob die "Tagesschau“ damit genderneutrale Sprache umsetzen wolle. Bereits im Sommer 2024 überraschte der Sender mit einem neuen Format: der "Tagesschau in einfacher Sprache“. Dieses Online-Angebot richtet sich an etwa 17 Millionen Erwachsene in Deutschland, die Schwierigkeiten mit komplexen Texten haben. Laut einer NDR-Sprecherin entspricht dies dem öffentlich-rechtlichen Auftrag: "Es gehört zum öffentlich-rechtlichen Auftrag, allen Menschen in Deutschland ein Informationsangebot zu machen.“ Jens Riewa, der seit 1994 für die „Tagesschau“ tätig ist und 2020 die Position des Chefsprechers von Jan Hofer übernahm, zeigt mit seinem kleinen Versprecher, wie tief Jahrzehnte alte Routinen sitzen können – selbst bei einem echten Profi.