Zu Fitibits Plänen, den Smartwatch-Hersteller Pebble zu übernehmen, liegen nun neue Informationen vor, die eine ungewisse Zukunft für Mitarbeiter und Produkte andeuten. Pebble hat die Übernahme derweil bestätigt und konkretisiert.
Erst vor wenigen Tagen machte eine Neuigkeit die Runde, die den Pebble-Fans Sorgen bereitete: Das Start-Up, das auf Kickstarter wiederholt Rekordsummen für seine Smartwatch-Modelle einsammelte, soll für 40 Millionen US-Dollar an den Wearable-Hersteller Fitbit übergehen. Bloomberg hat dazu nun weitere Informationen veröffentlicht, die einige der Befürchtungen zu untermauern scheinen.
Unter Bezugnahme auf Personen, die mit der Übernahme vertraut sein sollen, berichtet man davon, dass Fitbit keine Ambitionen hege, die Hardwaresparte des Start-Ups fortzuführen, sondern vor allem Interesse an der Erfahrung und dem Personal der Software-Abteilung bestünde: an Betriebsystem, Apps und Cloud-Services. Einerseits verständlich, schließlich kann Fitbits eigene Hardware-Sparte durchaus beachtliche Ergebnisse vorweisen (auch wenn man sich dem allgemeinen Abwärts-Trend des Marktes nicht ganz verschließen kann), andererseits aber auch sehr schade, denn die E-Ink-Technologie und die daraus resultierenden Laufzeiten der Pebble-Smartwatches sind wohl ein entscheidender Grund, warum das Unternehmen eine treue Kundschaft um sich sammeln konnte.
Die Pebble 2 ist bereits an Kickstarter-Backer verschickt worden, die ebenfalls im Mai finanzierten Modelle Pebble Core und Pebble Time 2 sind bisher aber noch nicht erhältlich. Eventuell wird sich das auch nicht mehr ändern, denn bei Bloomberg heißt es, die Produktion und Auslieferung könnte gestoppt, die Kaufsumme erstattet werden. Nicht weniger ungewiss ist das Schicksal der Mitarbeiter, da die Angestellten wohl nur in Teilen von Fitbit übernommen werden (CEO Eric Migicovsky soll bei Y Combinator unterkommen). Eine kleine Hoffnung besteht, da das Produkt-Inventar und die Server-Infrastruktur separat verkauft werden könnten, so aber steht offen, was die gegenwärtigen Entwicklungen für Kunden und Mitarbeiter von Pebble bedeutet.
Update: Offizielles Statement seitens Pebble
Pebble hat auf dem hauseigenen Blog ein Statement zu den nächsten Schritten veröffentlicht und dabei auch die Übernahme der Software-Abteilung durch Fitbit bestätigt.
However—due to various factors—Pebble is no longer able to operate as an independent entity. We have made the tough decision to shut down the company and no longer manufacture Pebble devices.
Diese Entscheidung zieht eine ganze Reihe von weiteren Schritten nach sich. Zunächst einmal bestätigt man, dass alle Pebble-Devices auch in Zukunft selbstverständlich nutzbar sein werden, räumt aber auch ein, dass die Funktionalität und Service-Qualität in Zukunft eingeschränkt sein könnte. Kickstarter-Backer, die ihr Produkt noch nicht erhalten haben, bekommen die Kaufsumme automatisch innerhalb der nächsten 4-8 Wochen zurück überwiesen. Die offizielle Pebble-Seite akzeptiert keine Bestellungen mehr, wer nur vorbestellt hat wird ebenfalls leer ausgehen und bekommt sein Geld zurück. Zubehör kann man nach wie vor bei Drittanbietern erwerben, wie lange das allerdings noch der Fall sein wird, steht natürlich offen.
Desweiteren bestätigt Pebble auch die Acquisition durch Fitbit und betont die Gemeinsamkeiten der Produkte beider Unternehmen: Wearables mit langen Akkulaufzeiten, Cross-Plattform-Support und einem Fokus auf Design. Fitbit übernehme “viele” der Mitarbeiter und würde in Zukunft mehr zu den gemeinsamen Plänen verraten. Das Mark Twain-Zitat mit dem Pebble seinen Blog-Beitrag beschließt, könnte passender nicht sein: “Twenty years from now you will be more disappointed by the things you didn’t do than by the ones you did. So throw off the bowlines, sail away from the safe harbor, catch the trade winds in your sails. Explore. Dream. Discover.”
Quellen: Pebble, Bloomberg via Golem