Armut führt einer Studie zufolge zu digitaler Ausgrenzung. Armen Menschen fehle es im Vergleich zu nicht von Armut Betroffenen doppelt so oft an den nötigen technischen Geräten und Voraussetzungen zur digitalen Teilhabe, erklärte der Paritätische Wohlfahrtsverband am Dienstag. Zudem könnten sie ihre digitalen Fähigkeiten viel seltener über den Beruf verbessern. Der Sozialverband warnte vor einer wachsenden digitalen Kluft.
Der vom Verband vorgelegten Studie zufolge sorgt sich rund ein Drittel der Deutschen, angesichts der rasanten technischen Entwicklung nicht mithalten zu können. Für von Armut Betroffene sei dieses Risiko jedoch ungleich höher - jeder Fünfte in dieser Gruppe verfügt demnach nicht einmal über einen eigenen Internetanschluss.
Zudem fehle es häufig an digitaler Praxis. Während viele Erwerbstätige über ihren Beruf digitale Kompetenzen erwerben könnten, spielten digitale Arbeitsmittel bei von Armut betroffenen Erwerbstätigen kaum eine Rolle. Zwei Drittel der Armutsbetroffenen gaben laut Studie an, beruflich nie Laptop, Smartphone oder Tablet zu nutzen. Mehr als die Hälfte hat auch sonst beruflich nie mit digitalen Anwendungen oder Programmen zu tun.
Internetzugang und Computer seien aber "kein Luxus, sondern gehören ohne Frage zum Existenzminimum", erklärte Gwendolyn Stilling vom Paritätischen Gesamtverband. "Arme Menschen drohen auch im digitalen Raum knallhart abgehängt und ausgegrenzt zu werden."
Der Paritätische Wohlfahrtsverband fordert umfassende Maßnahmen zur Sicherung digitaler Teilhabe für alle. Nötig seien "Qualifizierungsangebote sowie Bildungs- und Experimentierräume auch außerhalb des Berufs". Zudem dringt der Verband weiterhin auf eine Anhebung der Regelsätze in der Grundsicherung, unter anderem wegen der Kosten für die Anschaffung technischer Geräte.
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