Zu Beginn seines fünftägigen Besuchs in Portugal hat sich Papst Franziskus mit Opfern von sexuellem Missbrauch durch Geistliche getroffen. Der Pontifex habe 13 Opfer in der diplomatischen Vertretung des Heiligen Stuhls in der Hauptstadt Lissabon empfangen, teilte der Vatikan am Mittwoch mit. Das mehr als einstündige Treffen habe in einer Atmosphäre des "intensiven Zuhörens" stattgefunden, hieß es weiter.
Laut einem im Februar von einer unabhängigen Kommission veröffentlichten Bericht wurden in Portugal seit den 50er-Jahren mindestens 4815 Kinder von Mitgliedern der Kirche, vor allem Priestern, missbraucht. Den Untersuchungen zufolge versuchte die Kirche "systematisch" den Missbrauch zu vertuschen.
Bei einer Ansprache vor Geistlichen im Jeronimos Kloster in Lissabon sagte der Papst, die Skandale um sexuellen Missbrauch hätten die Katholische Kirche "beschädigt" und "Enttäuschung und Wut" ausgelöst und riefen zu einer "demütigen und ständigen Läuterung" auf.
Der 87-jährige Argentinier war anlässlich des Weltjugendtages nach Portugal gereist. Bei dem internationalen Treffen werden rund eine Millionen Besucher aus aller Welt in Lissabon erwartet. Das Programm reicht von Kulturveranstaltungen über Debatten bis hin zu Gebetsstunden und Messen.
Der Papst hat für seinen fünftägigen Besuch elf öffentliche Auftritte sowie zahlreiche Treffen geplant. Am Samstag besucht er das Heiligtum von Fatima nördlich von Lissabon. Am Sonntag hält er den Abschlussgottesdienst des Weltjugendtages in einem Park am Rande Lissabons.
lt/kbh