Der Papst hat seiner diesjährigen Weihnachtsbotschaft die "verzweifelte humanitäre Situation" der Palästinenser im Gazastreifen angeprangert und zur Freilassung der noch festgehaltenen israelischen Geiseln sowie zu einem Waffenstillstand aufgerufen. "Ich trage den Schmerz für die Opfer des verabscheuungswürdigen Angriffs vom 7. Oktober in meinem Herzen und erneuere einen dringenden Appell für die Freilassung derjenigen, die noch als Geiseln festgehalten werden", sagte das 87-jährige das katholische Kirchenoberhaupt von der Loggia des Petersdoms.
Anschließend richtete sich Franziskus an die Gläubigen in aller Welt und spendet den feierlichen Segen "Urbi et Orbi" (der Stadt Rom und dem Erdkreis).
Er fordere das Ende der Militäroperationen "mit ihrer entsetzlichen Folge von unschuldigen zivilen Opfern", sagte Franziskus vor mehreren tausend Pilgern auf dem Petersplatz. Die verzweifelte humanitäre Lage im Gazastreifen müsse durch die Öffnung für humanitäre Hilfstransporte behoben werden.
Langfristig rief der Pontifex dazu auf, "die palästinensische Frage durch einen aufrichtigen und beharrlichen Dialog zwischen den Parteien zu lösen, der von einem starken politischen Willen und der Unterstützung der internationalen Gemeinschaft getragen wird".
Als weitere Konfliktregionen nannte der argentinische Papst unter anderem Syrien, den Jemen und den Libanon. Er bete dafür, dass dieser "schnell zu politischer und sozialer Stabilität zurückfindet". Auch wünschte Franziskus "Frieden für die Ukraine", wo die überwiegend christlich-orthodoxen Ukrainer in diesem Jahr erstmals am 25. Dezember Weihnachten feierten statt am 7. Januar. In seine Friedensgebete schloss Franziskus zudem die Menschen in den beiden verfeindeten Kaukasusstaaten Armenien und Aserbaidschan ein.
In seiner Weihnachtsbotschaft im vergangenen Jahr hatte Franziskus vergeblich dazu aufgerufen, dem "sinnlosen Krieg" in der Ukraine ein Ende zu setzen. In diesem Jahr wird Weihnachten außer vom russischen Angriffskrieg in der Ukraine auch vom Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen überschattet.
kas/se