Papst Franziskus hat seine dreitägige Ungarn-Reise mit einem Aufruf zu mehr Offenheit gegenüber Migranten beendet - und auf dem Rückflug enthüllt, dass er vor Ostern an einer "heftigen und akuten" Lungenentzündung litt. Der 86-jährige Pontifex berichtete am Sonntag im Flugzeug nach Rom, er habe bei einer Audienz am 29. März "starke Schmerzen" gehabt und sei "sofort" in ein Krankenhaus eingeliefert worden, wo er drei Tage verbrachte.
Sein Körper habe gut auf die Behandlung reagiert, sagte der Papst. Er wolle auf jeden Fall an seiner Reise zum Weltjugendtag in Lissabon im August festhalten, außerdem seien Reisen ins südfranzösische Marseille und in die Mongolei geplant.
Dass das katholische Kirchenoberhaupt gesundheitlich angeschlagen ist, wurde auch beim Besuch in Ungarn deutlich, bei dem sich Franziskus wegen anhaltender Knieschmerzen im Rollstuhl fortbewegte. Unabhängig davon schien der Pontifex aber in guter Form zu sein.
Die Migration war eines der zentralen Themen der Papst-Reise in das osteuropäische EU-Land, dessen Ministerpräsident Viktor Orban seit seinem Amtsantritt 2010 eine strikte Politik der Abschottung vertritt. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs hat Ungarn allerdings mehr als zwei Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer ins Land gelassen. Während seines Aufenthalts in Budapest traf Franziskus am Samstag einige von ihnen und dankte Ungarn für die Aufnahme der Geflüchteten.
Bei einer Freiluftmesse vor 50.000 Menschen am Sonntag rief Franziskus die Gläubigen zu mehr Offenheit und Geschwisterlichkeit auf. "Seid offene Türen", bat der Papst. Er betete für das "gepeinigte ukrainische Volk" und für das russische Volk und rief dazu auf, "Frieden zu schaffen und den jungen Generationen eine Zukunft der Hoffnung und nicht des Krieges zu bieten, eine Zukunft voller Wiegen und nicht voller Gräber, eine Welt der Geschwisterlichkeit und nicht der Mauern."
Ungarns Regierungschef Orban wiederholte die Worte des Papstes am Sonntag auf seiner Facebook-Seite: "Wir brauchen Frieden, eine Welt voller Wiegen und nicht voller Gräber", schrieb Orban und rief zu Friedensgesprächen auf, um den Krieg in der Ukraine am Verhandlungstisch zu beenden.
Zum Abschluss seines Besuchs hielt Franziskus am Sonntagnachmittag eine Rede in der Katholischen Universität in Budapest vor Vertretern aus Kultur und Wissenschaft. Am frühen Abend trat er dann die Heimreise nach Rom an.
Es war die 41. Auslandsreise des Papstes seit seinem Amtsantritt im Jahr 2013 und der zweite Besuch in Ungarn. 39 Prozent der 9,7 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner des Landes sind katholisch.
lt/jes