Papst Franziskus ist zu einem historischen Besuch im Irak eingetroffen. Das Oberhaupt der Katholiken landete am Freitag auf dem internationalen Flughafen der Hauptstadt Bagdad, wo er vom irakischen Regierungschef Mustafa al-Kadhemi empfangen wurde. Es ist der erste Besuch eines Papstes im Irak und Franziskus' erste Auslandsreise seit Beginn der Corona-Pandemie. Er freue sich, dass er wieder reisen könne, sagte der Papst während des Flugs von Rom nach Bagdad.
In einer Videobotschaft am Tag vor der Abreise hatte Franziskus angekündigt, er wolle das von Krieg und Gewalt gezeichnete Land als "Pilger des Friedens" bereisen. Er rief die verschiedenen Religionen im Irak auf, "gemeinsam eine friedliche Zukunft zu gestalten".
Im Irak lebten Anfang der 2000er Jahre noch rund 1,5 Millionen Christen, heute sind es nur noch etwa 400.000. In den vergangenen 20 Jahren flohen viele ihrer Glaubensgenossen vor Krieg, religiös motivierten Angriffen und insbesondere vor islamistischer Gewalt.
Der Papst-Besuch stellt die irakischen Sicherheitskräfte vor große Herausforderungen. Erst am Mittwoch war bei einem Raketenangriff auf einen von den USA genutzten Militärstützpunkt im Westirak ein ziviler US-Militärmitarbeiter gestorben.
Das 84-jährige Kirchenoberhaupt hat sich ein großes Reiseprogramm vorgenommen. Bis Montag wird Franziskus rund 1500 Kilometer im Irak zurücklegen, größtenteils per Hubschrauber und Flugzeug.
Am Freitag will der Papst nach einem Empfang im Präsidentenpalast Bischöfe, Priester und Ordensleute in der syrisch-katholischen Kathedrale in Bagdad treffen, die 2010 Ziel eines dschihadistischen Anschlags mit dutzenden Toten geworden war.
Für Samstag sind ein Treffen des Papstes mit dem einflussreichen Schiitenführer Ayatollah Ali Sistani in Nadschaf, ein interreligiöses Treffen in Ur sowie eine Messe in Bagdad geplant. Am Sonntag will der Papst die frühere IS-Hochburg Mossul besuchen und eine weitere Messe im nordirakischen Erbil feiern.
by AHMAD AL-RUBAYE