In den letzten Tagen titelten britische Zeitungen mit der Schlagzeile: “Das Schlimmste ist vorbei!” als sie sich auf die Corona-Pandemie bezogen. Denn offenbar sind die Anzahl der Einweisungen ins Krankenhaus trotz steigender Infektionszahlen um zwei Drittel im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen.
Handelt es sich hier um Zweckoptimismus oder sind wir wirklich auf einem guten Weg aus der Pandemie heraus? “Es ist wichtig, den Menschen aufzuzeigen, dass wir auf einem guten Weg sind: Wir könnten es schaffen, im Frühjahr oder Sommer wieder zur Normalität zurückzukehren“, verkündet der bekannte Immunologe Dr. Martin Stürmer (53). Dafür müsste sich die gesamte Bevölkerung allerdings mit einem an die neue Variante angepassten Impfstoff boostern lassen. “Das ist wichtig, damit wirklich alle anderen gut geschützt sind, weil es immer Menschen geben wird, die sich nicht impfen lassen wollen“, erklärt Stürmer gegenüber der “Bild”-Zeitung. Offenbar trägt auch die hohe Impfquote mit zwei vollständigen Impfungen dazu bei, dass die Lage trotz Omikron nicht außer Kontrolle gerät. “Die hohe Rate der vollständig zweimal Geimpften von mehr als 80 Prozent bei den über 18-Jährigen und mehr als 85 Prozent bei den über 60-Jährigen hat zu einer deutlichen Senkung der Krankheitslast beigetragen“, schlussfolgert Prof. Andreas Radbruch (68), Präsident der Immunologischen Fachgesellschaften Europas (EFIS). So sei der Schutz vor schweren Erkrankungen auch mehr als 6 Monate nach der 2. Impfung weiterhin hoch. Daten aus Südafrika zeigen, dass 70 Prozent der Infizierten weiter gegen schwere Verläufe geschützt sind.
Der bekannt Virologe Klaus Stöhr glaubt ebenfalls nicht, dass die Omikron-Variante ein Anlass zur Panik sein sollte. “Gegenwärtig gibt es nur Hinweise, die auf mehr leichte oder asymptomatische Infektionen deuten und insgesamt auf eine geringere Hospitalisierungsrate“, argumentiert Stöhr. Aktuell müssen lediglich 3,15 Personen je 100.000 Menschen wegen Covid-19 ins Krankenhaus. Vor einem Jahr lag diese Quote bei 15 und damit fast 5-mal so hoch.
“Der Erfolg der Booster und Erstimpfungen wird entscheidend beeinflussen, ob die erwartete Zunahme der milden Infektionen auch zu einem stärkeren Druck auf die Krankenhäuser führen wird“, gibt Stöhr bei der “Bild”-Zeitung zu Protokoll. “Im Moment sieht es in Deutschland nicht danach aus; auch nicht in anderen Ländern, in denen eine bessere Virusüberwachung bereits eine Präsenz von mehr als 80 Prozent von Omikron belegt hat“, gibt Stöhr bereits leichte Entwarnung. Zudem soll im Lauf des Januars dann auch das Pfizer-Medikament Paxlovid in Deutschland ankommen, dass zur Behandlung von Covid-19 eingesetzt wird und schwere Verläufe verhindern soll. Wie es scheint, gibt es also tatsächlich positive Anzeichen, dass die Pandemie im nächsten Jahr weiter zurückgedrängt werden kann.