Nach vier Jahren im Exil ist der ehemalige pakistanische Regierungschef Nawaz Sharif in sein Heimatland zurückgekehrt. Der dreimalige Premierminister des südasiatischen Landes landete am Samstag in Islamabad, er strebt mit Blick auf die Wahlen im kommenden Jahr ein politisches Comeback an. "Wir sind total bereit für Wahlen", sagte er vor seinem Abflug aus Dubai.
"Unser Land, das höchsten Wohlstand haben sollte, hat sich rückwärts bewegt", sagte Sharif und fragte: "Wie ist es dazu gekommen? Warum ist es dazu gekommen?" Der Ex-Regierungschef flog mit einem Charterflugzeug von Dubai nach Islamabad, wo er am frühen Nachmittag landete.
Nach seiner Ankunft in Pakistans Hauptstadt wollte Sharif nach Angaben seiner konservativen Partei Muslimliga-Nawaz (PML-N) weiter nach Lahore fliegen. Dort sollte es eine große Willkommensveranstaltung geben, zu der sich schon am Morgen tausende Anhänger des Ex-Premiers versammelten.
Sharif war 2017 als Regierungschef abgesetzt und wegen Korruption verurteilt worden. Er saß weniger als ein Jahr seiner siebenjährigen Haftstrafe ab, bevor er die Erlaubnis bekam, sich in Großbritannien medizinisch behandeln zu lassen, die vergangenen Jahre lebte er in Dubai. Gerichtsanordnungen, denen zufolge er nach Pakistan zurückzukehren hatte, ignorierte der frühere Regierungschef.
Ein Gericht in Pakistan hatte dem Ex-Premierminister kürzlich allerdings Kaution gewährt und so dessen Verhaftung bei der Rückkehr aus dem Exil ausgeschlossen.
Sharif war nach seiner Verurteilung mit einem lebenslangen Ausschluss aus der Politik belegt worden. Als sein Bruder Shehbaz Sharif im vergangenen Jahr vorübergehend Regierungschef wurde, änderte sich dies: Unter dessen Regierung wurden Gesetzesänderungen eingeführt, nach denen unter anderem Abgeordnete nur fünf Jahre von der Teilnahme an Wahlen ausgeschlossen werden können.
Politikexperten gehen davon aus, dass es wahrscheinlich eine Einigung zwischen dem mächtigen Militär und Sharifs Partei gab, um größere rechtliche Anfechtungen zu verhindern. Die bis zu den kommenden Wahlen geschäftsführende Regierung hat die Mutmaßungen über einen solchen Deal zurückgewiesen.
jes/ju