27521:

Pakistan stationiert Soldaten in Islamabad wegen Protesten nach Khan-Festnahme

Zwei Tage nach der Festnahme Ex-Premierminister Imran Khan in Pakistan sind wegen der seitdem anhaltenden massiven Proteste Soldaten in der Hauptstadt Islamabad stationiert worden. Die Polizei erklärte am Donnerstag, das Militär sei nun in der sensiblen "roten Zone" der Hauptstadt postiert, in der sich die Regierungsgebäude befinden. Bereits am Mittwoch hatte die Regierung grünes Licht für den Einsatz von Soldaten gegen Demonstranten in der Provinz Punjab gegeben.

Wie die Polizei in Islamabad am Donnerstag weiter mitteilte, wurden mindestens sieben Funktionäre von Khans Partei Tehreek-e-Insaf (PTI) festgenommen. Ihnen wird demnach vorgeworfen, die Proteste organisiert zu haben.

Nach seiner Festnahme am Dienstag war Khan am Mittwoch für acht Tage in Untersuchungshaft genommen worden. Medienberichten zufolge musste er sich am Mittwoch vor einem Sondergericht im Polizeipräsidium der Hauptstadt Islamabad wegen der gegen ihn erhobenen Korruptionsvorwürfen verantworten.

Khans Festnahme hatte landesweit massive Proteste ausgelöst. Dabei wurden nach Angaben von Ärzten und Polizei mindestens sechs Menschen getötet. Hunderte Polizeibeamte wurden demnach verletzt, mehr als 2000 Menschen wurden im ganzen Land festgenommen, insbesondere in den Provinzen Punjab und Khyber Pakhtunkhwa. 

Gegen den früheren Premierminister laufen mehrere Verfahren wegen Korruptionsvorwürfen. Die pakistanische Wahlkommission wirft ihm vor, Staatsgeschenke aus seiner Zeit als Regierungschef für sich behalten zu haben. Khan bezeichnet die Strafverfolgung als politisch motiviert, bei seinen öffentlichen Auftritten kommt es regelmäßig zu Auseinandersetzungen zwischen seinen Anhängern, politischen Gegnern und Sicherheitskräften.

Khan war 2018 in Pakistan mit dem Versprechen an die Macht gelangt, Korruption und Vetternwirtschaft zu bekämpfen. In seiner Regierungszeit verschlechterte sich seine Beziehung zum mächtigen Militär, das seinen Aufstieg zur Macht gestützt hatte, jedoch zunehmend. Vor knapp einem Jahr wurde er durch ein Misstrauensvotum in der Nationalversammlung gestürzt. Der konservative Politiker Shehbaz Sharif wurde zu seinem Nachfolger gewählt.

kas/ju