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OwnCloud oder NextCloud mit unbegrenzten Speicherplatz auf 1und1 “Unlimited” Webhosting einrichten

Ein Cloudspeicher ist heutzutage einfach nicht mehr wegzudenken, egal ob auf dem Desktop oder auch Mobil.

Alles geschieht heute digital, ob nun Rechnungen als PDF, Fotos, Bildmaterialien, Office-Dateien oder sämtliche andere Dateien. Und dann wollen wir alles komfortabel und überall verfügbar haben. Heutzutage haben wir unser Smartphone immer dabei, es ist unser “smarter” Begleiter, mit einer Online-Suche, Navigation, Musik, Videos und Messaging. Die Smartphone-Kameras sind mittlerweile so gut, dass man seine Digital-Kamera getrost zu Hause lassen kann. Unser Smartphone oder die eingelegte Speicherkarte darin ist voll mit privaten Fotos und Videos, die für die meisten sehr wertvoll sind. Es sind ja auch die Momente, die wir in Bild- oder Bewegt-Form festhalten. Doch auch diese Dateien wollen wir komfortabel, ohne großen Aufwand, außerhalb des Gerätes sichern. Gerade dann kommt man eigentlich um eine Cloud nicht herum.

Doch wohin immer mit den ganzen Daten?

Anbieter gibt es ja sehr viele, wie diese großen üblichen Verdächtigen

  • Dropbox
  • Google Drive
  • Microsoft OneDrive
  • Amazon Clouddrive
  • Mega
  • iCloud
  • MediaFire

Doch alle oben genannten Cloudanbieter haben einen großen Nachteil, denn die Daten liegen auf irgendwelchen Servern, meisten im Ausland, wie in den USA. Google Photos bietet euch zumindest dann unbegrenzten Speicherplatz, wenn Ihr eure Fotos und Videos mit etwas verringerter Qualität speichert. Über die Google Fotos App könnt Ihr diese z.B. automatisch synchronisieren lassen.

Mittlerweile gibt es auch viele deutsche Cloud-Anbieter, wo wenigstens die Server auch in Deutschland/Europa stehen, wie Strato (HiDrive), Telekom, Goneo etc. Doch hier gibt es auch einen großen Nachteil, denn trotz kostenpflichtiger Dienste ist auch hier der Speicherplatz begrenzt. So kosten beispielsweise 100GB HiDrive bereits 3,60€ pro Monat und die Daten liegen auf deren Cloudserver.

Eine bessere Alternative ist es eine eigene Cloud mit OwnCloud oder Nextcloud einzurichten. Die benötigten Installationsdateien für eure Webseite sind OpenSource und somit kostenlos erhältlich. Das ist aber nicht für jedermann etwas, sondern richtet sich eher an etwas versiertere Nutzer, die sich zumindest etwas mit Webhosting, FTP und Co. auskennnen. Letztendlich bekommt das aber auch jeder hin, der etwas Technik- und IT-Affin ist. Der Vorteil der beiden o.g. Forks ist, dass Sie völlig kostenlos nutzbar sind und von euch selbst auf eurem Webspace installiert werden können, d.h. Ihr bestimmt was und wo mit “euren Daten” passiert. Im Prinzip sind beide Cloudoberflächen fast identisch. Einer der Gründer von OwnCloud Frank Karlitschek hat sich zwischenzeitlich getrennt und macht mit NextCloud weiter. Welcher von beiden besser ist, da scheiden sich die Gemüter. Vergleiche dazu findet Ihr einfach in der Google Suche.

Als langjähriger Google Drive Nutzer habe ich mir mal eine Alternative gesucht. Dafür waren mir drei Kriterien wichtig:

Im Prinzip kann man sich ja für OwnCloud oder Nextcloud jeden beliebigen Webhosting Anbieter aussuchen aber mit dem Nachteil, dass alle nur begrenzten Speicherplatz zur Verfügung stellen und recht teuer sind. So viel meine Wahl eher zufällig und durch einen Tipp auf das 1&1 Webhosting, denn dort bietet man als Besonderheit die Webhosting Pakete “UNLIMITED” an, wo Ihr unbegrenzten Speicherplatz habt. Das günstigste Paket kostet 0,99€ pro Monat für und bei 12 Monatige Laufzeit (danach 6,99€). Oben drauf gibt es noch 2 Domains, Unlimited Datenbanken auf SSD, SSL Zertifikat und 600MB zugesicherten RAM. Das nächste Paket Unlimited Plus bietet fast das Selbe, nur dann 3 Domain und maximal 1,2GB RAM. Insgesamt sind die Preise wirklich in Ordnung und vergleichsweise günstig. Das Schöne beim 1&1 Webhosting ist, dass man eine 30 Tage Geld-Zurück-Garantie hat. Somit kann man die Pakete ganz entspannt testen.

Das habe ich mir auch gedacht und deswegen mal das 1und1 “Unlimited Plus” bestellt, weil ich neben der “Eigenen Cloud” dort auch plane meine Webseiten-Backups abzulegen. Neben dem Webhosting-Paket braucht Ihr auf jeden Fall auch eine eigene Domain bzw. Internetadresse. Die könnt Ihr direkt mit bestellen oder sonst später auch noch nachholen.

In der weiteren Anleitung habe ich mich für NextCloud entschieden aber die Abläufe und Installation sind quasi identisch, weil es der gleiche Fork-Code ist. Nachdem das 1und1 Konto eingerichtet ist, loggt Ihr euch im Control-Center ein. Auf der linken Seite könnt Ihr dann eine Domain bestellen, falls noch nicht erfolgt, falls Ihr schon eine habt, könnt Ihr mit Schritt 2. fortfahren. 

Im Schritt 2 legen wir eine MySQL-Datenbank an, weil diese im späteren Betrieb besser und performanter läuft als SQL-Lite, welches wahlweise bei der Installation von OwnCloud oder NextCloud ausgewählt werden kann.

Für das Erstellen der MySQL Datenbank vergebt Ihr eine Beschreibung und ein eigenes Passwort, welches Ihr euch notiert. Danach werden euch die weitere wichtigen Datenbank-Informationen angezeigt, die Ihr euch ebenfalls notiert oder im Browser stehen lässt. Diese Daten werden gleich noch benötigt.

Danach geht Ihr links im Menü auf “Sicherer FTP-Zugang” und notiert euch die FTP-Zugangsdaten.

Habt Ihr euch für eine der beide Forks entschieden, gibt es zwei Varianten, wie Ihr das auf eurem Webspace installieren könnt (nachfolgende Beispiele beziehen sich nur noch auf Nextcloud). Am einfachsten geht das mit dem Webinstaller:

Nach dem Upload öffnet Ihr für Variante:

Nexcloud Installationsassistent im Browser aufrufen

Jetzt öffnet Ihr wieder eure Domain-URL und seht den nachfolgenden Installations-Assistenten von NextCloud. Im oberen Bereich gebt Ihr den “Benutzername” (Username) und ein neues Passwort für das NextCloud Administratorkonto ein.

Über die Schaltfläche “Storage & Database” seht Ihr die unteren Angaben. Der “Data-Pfad” wird bereits automatisch erkannt und muss nicht angepasst werden.

Unten tragt Ihr nun wieder die Verbindungsdaten zu der 1und1 Datenbank ein.

Wichtig: als HOST müsst Ihr statt “localhost” unbedingt den Server von 1und1 angeben, also z.b. “db123456789.db.1and1.com

Dann nur noch “Installation abschließen” und die Installation von NextCloud beginnt. Der Abschluss der  Installation kann einen Moment dauern.

Ist die Installation abgeschlossen, seid Ihr automatisch in der NexCloud-Oberfläche eingeloggt, anonsten seht Ihr beim Aufruf der Domain das Login-Fenster.

 

 

Wie alle Cloud-Dienste besitzt natürlich auch NextCloud eigene Desktop-Clients für Windows 7,8,10 oder MAC oder Linux. Mit den Clients könnt Ihr dann eure Dateien komfortabel mit dem NextCloud Server synchronisieren.

Natürlich hat NextCloud auch für alle gängigen mobilen Plattformen Android, iOS und Windows eine eigene App am Start:

 

Nachfolgend zeigen wir euch die NextCloud App für Android. Ihr loggt euch mit den angelegten Nutzerdaten für  NextCloud in die App ein. (In den NextCloud Einstellungen der Oberfläche könnt Ihr ja weitere Benutzer anlegen)

 

Nach dem Einloggen in die App hat man eine sehr aufgeräumte Oberfläche. Über das Plus-Icon unten rechts könnte Ihr Daten

  • Hochladen
  • Inhalte aus anderen Apps (hochladen)
  • Neue Ordner anlegen

Über das Menü Links findet Ihr das Menü mit “Alle Dateien”, “Auf dem Gerät”, “Uploads”, “Auto-Upload”, “Einstellungen” und “Mitmachen” (Beta).

“Uploads” zeigt die Dateien an, die gerade hochgeladen werden oder wurden. Über “Auto-Upload” könnt Ihr die Ordner auf dem Smartphone einstellen, die automatisch in Cloud geladen werden sollen, wie z.B. eure Fotos o.ä. Unter “Einstellungen” könnt Ihr einen Speicherort und PIN-Sperre festlegen oder versteckte Dateien anzeigen lassen. Mit dem Punkt “Sync Kalender & Kontakte” könnt Ihr sogar eure Kalender- und Kontakt-Einträge direkt in die NextCloud synchronisieren. Diese Funktion setzt allerdings die kostenpflichtige Drittanbieter App “DAVdroid – CalDAV/CardDAV Sync” (3,79€) aus dem Play Store voraus. Zu guter letzt befindet sich noch der “Mitmachen” Button, womit Ihr an dem Beta-Programm der App teilnehmen könnt. Die Beta-Updates erhaltet Ihr dann auch direkt aus dem Play Store.

 

Drittanbieter Android App “Foldersync”  zur Syncronistation mit der Cloud

Die NextCloud App funktioniert an sich recht gut, aber gerade die Synchronisation-Einstellungen sind doch etwas rudimentär. Wer eine perfekte Syncronisations-App für seine Cloud sucht, kommt eigentlich um “Foldersync” nicht drum herum. Ich kenne sonst keine App die so umfangreich und so viele Einstellungen für die Synchronisation ermöglicht. Von Foldersync gibt es eine Lite und eine Vollversion für knapp 3€. Die Lite-Version unterstützt nur maximal zwei Konten und hat keine Sync-Filter oder Tasker Unterstützung. Deswegen kann ich euch nur die Vollversion ans Herz legen. Die knapp 3€ sind die App wirklich hundert mal wert, denn Ihr könnt die App auch mit sämtliche andere Cloud-Anbieter verwenden, unabhängig von NextCloud oder OwnCloud.

 

Foldersync Cloud-Konto einrichten

Nach dem Start der App, hinterlegt Ihr unter Konten euer Cloud-Konto.

Foldersync webDav richtig einstellen

Neben den üblichen Cloud-Anbietern könnt Ihr eure OwnCloud als Konto dort direkt auswählen. Die NextCloud fehlt in der Auswahl leider aber das ist im Prinzip auch kein Problem, denn Ihr wählt unter Konto einfach “webDav” aus. webDav ist die Standard-Schnittstelle von OwnCloud/Nextcloud und automatisch aktiviert.

Wichtig: Bei der webDav Server-Adresse reicht es nicht einfach eure Domain/URL einzugeben. Ihr müsst zwingend hinter die URL /remote.php/webdav ergänzen, sonst könnt Ihr euch nicht an eurem Cloud-Server anmelden!

http://[Eure-Domain.xx]/remote.php/webdav
https://[Eure-Domain.xx]/remote.php/webdav

 

 

 

 

 

Foldersync Synchronisation-Einstellungen

Ist das Cloud-Konto eingerichtet, erstellt Ihr eine “Neue Synchronisation” und wählt dort die gewünschte Sync-Richtung (Lokal, Remote oder Zwei-Wege) und wählt jeweils die Ordner in der Cloud und auf dem Smartphone aus. (Wollt z.B. nur eure Smartphone-Fotos  oder Videos in die Cloud-hochladen, wählt ihr “Zum Remote-Ordner”!)

Damit sind die Standard-Einstellungen für die Synchronisation erstmal vorgenommen, welche Ihr aber noch verfeinern könnt. Dazu wählt Ihr unter “Ordnerpaare” die  Synchronisationsaufgabe wieder aus (antippen) und könnte die Einstellungen nach Belieben anpassen, wie z.B. wie oft soll synchronisiert werden monatlich/wöchentlich/täglich. Ihr könnt sogar die Tage auswählen und die Uhrzeit, wann das passieren soll. Ebenso ob der Datenaustausch nur bei bestehenden WLAN und während des Aufladens eures Smartphones erfolgen soll. Damit ist es für mich die perfekte Lösung, um meine Fotos und Videos Nachts über das WLAN beim Aufladen zu synchronisieren.

 

Trotz einiger Einschränkungen, die man ja so in einem normalen Webhosting hat, läuft die OwnCloud bzw. NextCloud auf dem 1und1 Server bis jetzt ohne Probleme. Alle Daten werden schnell und problemlos synchronisiert. Und ich kann damit z.B. jetzt alle meine Fotos und Videos in voller Auflösung und höchster Qualität in meine eigene Cloud speichern ohne mir Sorgen machen zu müssen, dass mir der Speicher ausgeht.

Und für gerade mal 0,99€ oder 4,99€ für 12 Monate des 1&1 Webhosting, kenne ich keinen Anbieter, der mir unbegrenzten Speicherplatz bieten und wo ich meine eigene Cloud aufsetzen kann. Deswegen kann ich das Paket in Kombination mit der NextCloud/OwnCloud nur empfehlen und in Verbindung mit der Foldersync App ist es für mich die perfekte Own-Cloud Lösung.

 

So das war es dann schon von meiner Seite, falls Ihr Fragen, Tipps, Anregungen oder weitere Alternativen habt, schreibt es doch einfach unten in die Kommentare.

 

Hinweis dazu von VKZ aus den Kommentaren, vielen Dank:

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