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Oscar-Preisträger Spacey streitet in Londoner Prozess "aggressives" Verhalten ab

Im Londoner Prozess gegen Oscar-Preisträger Kevin Spacey hat der US-Schauspieler erstmals selbst das Wort ergriffen und jedes "aggressive" Verhalten abgestritten. Er habe zwar eines der mutmaßlichen Opfer berührt, diese Berührung sei aber nicht "gewalttätig", "aggressiv" oder "schmerzhaft" gewesen, sagte Spacey am Donnerstag vor Gericht.

Spacey muss sich seit Ende Juni vor dem Londoner Crown Court verantworten. Ihm werden zwölf Vergehen gegen vier Männer in Großbritannien in den Jahren 2001 bis 2013 zur Last gelegt, neben sexueller Belästigung auch sexuelle Nötigung und nicht einvernehmliche sexuelle Handlungen. Der Hollywood-Star, der aus Filmen wie "Die üblichen Verdächtigen" und "American Beauty" sowie der Netflix-Serie "House of Cards" bekannt ist, weist alle Anklagepunkte zurück.

Die vier mutmaßlichen Opfer haben in dem Prozess bereits ausgesagt und ihre Vorwürfe gegen Spacey bekräftigt. Spacey beschrieb seine Beziehung zu dem Mann, der zuerst ausgesagt hatte, nun als "romantischen" Flirt. Sie hätten zusammen Spaß, aber nie Sex gehabt, weil der Mann ihm deutlich zu verstehen gegeben habe, "dass er nicht weitermachen wollte", sagte Spacey. Die Vorwürfe des dritten mutmaßlichen Opfers, dem Spacey hart und "schmerzhaft" in den Schritt gefasst haben soll, wies der US-Schauspieler als "Wahnsinn" zurück. 

Spacey zählt zu einer Reihe von Stars, darunter Bill Cosby und R. Kelly, die im Zuge der #MeToo-Bewegung gegen sexualisierte Gewalt angeklagt wurden. Er wies stets alle Vorwürfe zurück. Im Gegensatz zu Cosby und R&B-Sänger Kelly wurde Spacey bisher nie verurteilt.

Die ersten Missbrauchsvorwürfe gegen Spacey waren im Oktober 2017 kurz nach Beginn der #MeToo-Bewegung bekannt geworden. Der Schauspieler Anthony Rapp warf Spacey vor, ihn 1986 im Alter von 14 Jahren sexuell belästigt zu haben. Eine Strafanzeige von Rapp wurde in den USA abgewiesen, im anschließenden Zivilprozess wurde Spacey freigesprochen.

Ein weiteres Strafverfahren im US-Bundesstaat Massachusetts wurde im Juli 2019 eingestellt, weil das mutmaßliche Opfer die Aussage verweigerte. 

Die Vorwürfe hatten für Spacey jedoch schwerwiegende Folgen: Er fiel in der Branche in Ungnade und erlebte einen dramatischen Karriere-Absturz. Unter anderem verlor er seine Hauptrolle in der Netflix-Kultserie "House of Cards". 

mid/jes