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Oliver Mommsen: “Ich habe den Mauerfall gefeiert”

Der Schauspieler zog 1990 nach Berlin

Ex-“Tatort”-Star Oliver Mommsen (50, “Mein Lotta-Leben – Alles Bingo mit Flamingo!”) hat sein Handwerk unter anderem in Berlin gelernt. Kurz nach dem Mauerfall (9. November 1989) zog er in die plötzlich nicht mehr geteilte Stadt. Wie er diese Zeit erlebt hat, erzählt er 30 Jahre danach im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.

“Damals habe ich Zivildienst in Düsseldorf gemacht und zusammen mit meinem besten Kumpel die erste eigene Wohnung gehabt. Eine mögliche Wiedervereinigung war immer mal wieder Thema, spätestens wenn Wahlen waren. Aber im Endeffekt hat vermutlich keiner aus meiner Generation gedacht, dass es jemals passieren würde. Und plötzlich machte es klipp, klapp, klong und das Ding stürzte ein wie Dominosteine”, erinnert er sich. “Ich habe das gefeiert.”

Sein Stiefbruder und dessen bester Freund lebten zu der Zeit in West-Berlin und so war auch Mommsen kurz nach dem Mauerfall schon dort zu Besuch. “Anfang 1990 bin ich ganz hingezogen.”

Der Hackescher Markt sei damals noch “der traurigste Ort” gewesen, den man sich nur habe vorstellen können. “Für mich sah Ost-Berlin aber ohnehin so aus, als ob alles in Kürze zusammenbrechen und in Schutt und Asche liegen würde”, so Mommsen. Mittlerweile sei Mitte das Herausgeputzteste, was man in Berlin nur finden könne. “Wenn du wissen willst, was modetechnisch angesagt ist, musst du dahinfahren”, erzählt der Vater zweier Kinder.

Er selbst war Anfang 20, als er damals nach Berlin zog, und so erinnert sich der gebürtige Düsseldorfer auch gern an die Partys jener Zeit zurück. “Auch im gelebten Alltag war es Anfang der 1990er Jahre ein riesiges Abenteuer mit vielen Partys an den unmöglichsten Orten. Noch dazu für einen Schauspielschüler, der ja sowieso mit großen, wachen Augen durch die Gegend rennt”, so Mommsen.

“Diese Zeit gehört für mich mit zu den spannendsten meines Lebens, weil ich, wie gesagt, null daran geglaubt habe. Ich bin froh, dass ich die ganze Reise mitmachen durfte”, fasst er zusammen.

Heute, 30 Jahre später, kann er nicht verstehen, warum die Mauer in vielen Köpfen noch immer da ist. “Wie konnte sich ein Staat, der nur relativ kurz existiert hat, in manchen Gehirnen so festsetzen?”, fragt er. Seiner Meinung nach ist die Wiedervereinigung falsch gelaufen.

“Das Überrennen des Ostens war ein großer Fehler. Es hätte viele Möglichkeiten gegeben, die Situation zu verhindern, in der wir uns heute befinden, wenn man mehr aufeinander gehört und nicht nur das Ampelmännchen übernommen hätte, sondern auch viele andere tolle Sachen. Dann würde sich der eine oder andere vielleicht auch nicht so auf den Arm genommen fühlen”, gibt er zu bedenken. “Keine Stadt der Welt hatte plötzlich so viele Möglichkeiten wie Berlin nach dem Mauerfall…”

Ziemlich viele Möglichkeiten haben sich im Übrigen auch für Oliver Mommsen ergeben, nachdem er sein “Tatort”-Engagement (2001-2019) beendet hatte. Demnächst ist er unter anderem in der Titelrolle des Films “Der beste Papa der Welt” (13.12., 20:15 Uhr, das Erste) von Regisseur Sascha Bigler (51) im Fernsehen zu sehen.

(ili/spot)

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