Die NATO hat als Reaktion auf den russischen Überfall auf die Ukraine neue Abwehrpläne gegen Moskau beschlossen. In einer Gipfelerklärung wurde Russland als die größte und unmittelbarste Bedrohung für die Sicherheit der Verbündeten und den Frieden im euroatlantischen Raum bezeichnet. Bundeskanzler Olaf Scholz betonte die Notwendigkeit, das Territorium vor Bedrohungen zu schützen. Hier alle Hintergründe:
Die neuen Verteidigungspläne der NATO sind die umfassendsten seit dem Ende des Kalten Krieges und umfassen mehr als 4400 Seiten. Sie legen fest, wie kritische Orte im Bündnisgebiet geschützt und im Ernstfall verteidigt werden sollen. Dabei werden detaillierte Anforderungen an die militärischen Fähigkeiten der Mitgliedsländer in den Bereichen Land-, Luft- und Seestreitkräfte, Cyberabwehr und Weltraumfähigkeiten festgelegt. Die NATO bleibt davon überzeugt, dass Russland weiterhin gewaltbereit und revisionistisch ist, und passt ihre Verteidigungspläne entsprechend an. Eine wichtige Rolle kommt Deutschland als logistischer Drehscheibe zu, da alles, was von West nach Ost verlegt wird, durch Deutschland gehen muss. Zudem wird eine neue Streitkräftestruktur geschaffen, bei der 300.000 Soldaten, darunter 35.000 Bundeswehr-Soldaten, in hoher Einsatzbereitschaft gehalten werden sollen. Die NATO verlegt zudem mehr Soldaten an die Ostflanke, um der russischen Bedrohung entgegenzuwirken. Deutschland plant, eine Brigade dauerhaft in Litauen zu stationieren.
Weitere Diskussionen finden statt, unter anderem die Einrichtung eines zweiten Landkommandos der NATO in Wiesbaden sowie der bessere Schutz von Unterwasserleitungen und die Steigerung der Verteidigungsausgaben auf mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die NATO plant auch den Ausbau schwerer Kräfte, einschließlich Artilleriesystemen und Flugabwehrsystemen, um feindlichen Angriffen standzuhalten.
