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Offiziell! Schüler stecken ihre Lehrer nicht an – Neue Studie über Coronavirus in Kitas und Schulen

Seit dem Beginn der Pandemie wird darüber gestritten wie sinnvoll oder gefährlich es ist, die Schulen und Kitas auch während der Pandemie zu öffnen. Eine neue Studie aus Rheinland-Pfalz legt jetzt nahe, dass Präsenzunterricht offenbar doch nicht so gefährlich ist, wie zuletzt angenommen.

Untersuchungen zu Präsenzunterricht in Kitas und Schulen

Eine neue wissenschaftliche Studie des Landesuntersuchungsamtes Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit dem Instituts für Global Health der Uni Heidelberg kommt nun zu einem sehr überraschenden Ergebnis. Nach der Studie übertragen die Kinder das gefährliche Coronoavirus kaum an ihre Lehrer oder Betreuer. Studienleiter Prof. Pilipp Zanger erklärt: “Seit dem Ende der Sommerferien 2020 haben wir Daten aus Gesundheitsämtern in Rheinland-Pfalz zu 784 Covid-19-Erstfällen in Kitas und Schulen ausgewertet.“ Dabei untersuchte das Team von Prof. Zanger wann genau sich die Kinder und wann die Erwachsenen in den Schulen und Kindergärten des Bundeslandes angesteckt haben. Auf diese Weise konnte man nachvollziehern, wer die Krankheit in den Schulen und Kindergärten verbreitet hatte. Und dabei kamen die Forscher zu teilweise überraschenden Ergebnissen.

Erzieher in Kitas steckten sich meist untereinander an

Zum Beispiel haben die Forscher herausgefunden, dass die meisten Fälle in den Kindergärten von den Erziehern ausgegangen ist. In den Schulen soll sich das Infektionsgeschehen stattdessen vor allem unter der Schülern abgespielt haben. “In den Kitas gab es eine geringe Übertragung von Kind zu Kind. Hier haben sich vor allem die Betreuer untereinander angesteckt“, bestätigt Prof. Zanger die Erkenntnisse der Studie. Außerdem sei das Risiko auf Ansteckung in den Kitas im Vergleich zu dem Übertragungsrisiko in den Schulen insgesamt 2,9-mal höher. “Die infizierten Erzieherinnen steckten zur Hälfte ihre Kolleginnen und zur anderen Hälfte die betreuten Kinder an“, deutet der Studienleiter die gewonnen Ergebisse. Untereinander haben sich die Kinder jedoch nur sehr selten angesteckt. Fälle, in denen Kinder ihre Betreuer angesteckt hatten, waren sogar noch sehr viel seltener.

Lehrer nur selten von Schülern angesteckt

In den Schulen stellte sich die Sache ein wenig anders dar: Dort wurden fast alle Erstinfektionen bei den Schülern entdeckt, die dann im weiteren Verlauf vor allem ihre Mitschüler angesteckt haben. Prof. Zanger bestätigt: “Das Lehrpersonal wurde von den Schülern nur selten angesteckt.“ Auch in den letzten Monaten ist der erwartete Anstieg von Covid-19-Fällen weitgehend augeblieben. “Es gab keine Riesenexplosionen in den Schulen“, stellt Prof. Zanger klar. Auch als in den Klassen vor dem Herbst noch ohne Masken und in vollen Klassenzimmern unterichtet worden war. “Erst ab November 2020 trugen die Schüler in Rheinland-Pfalz im Unterricht Masken”, bestätigt Zanger, der nach allen gesammelten und ausgewerteten Daten zu folgendem Fazit kommt: Wenn die einschlägigen Hygieneregeln eingehalten werden, können Schulen auch während der Pandemie öffnen. “Die Kitas sollten Erzieherinnen mit Hygienekonzepten schützen. Auch in Pausen- und Besprechungsräumen“, schlägt Zanger vor. Zudem sollten die Betreuerinnen in den Kitas nicht nur regelmäßig gestestet. sondern auch so schnell wie möglich geimpft werden. “Das könnte das Risiko dort deutlich senken“, ist Zanger sicher.

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