Zu langen Haftstrafen Verurteilte dürfen Gefängnis an Wochenenden verlassen Knapp zwei Jahre nach ihrer Verurteilung zu langen Haftstrafen hat für neun prominente Vertreter der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung ein offener Vollzug begonnen. Die Verurteilten, darunter der frühere katalanische Vizepräsident Oriol Junqueras, dürften von nun an die Wochenenden zu Hause verbringen, hieß es am Freitag aus der Regionalregierung in Barcelona. Sie hätten daher ihre Gefängniszellen verlassen. Am Montag müssen sie ins Gefängnis zurückkehren.Der offene Vollzug wurde von der katalanischen Regionalregierung angeordnet, die von Unabhängigkeitsbefürwortern dominiert wird. Gegen diese Entscheidung könnte die Staatsanwaltschaft allerdings Beschwerde bei Spaniens Oberstem Gerichtshof einlegen.Das Gericht hatte Junqueras im Oktober wegen Aufruhrs und Veruntreuung öffentlicher Gelder im Zuge eines umstrittenen Unabhängigkeitsreferendums in Katalonien zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt. Von der nun bewilligten deutlichen Erleichterung der Haftbedingungen profitieren auch die frühere Präsidentin des katalanischen Regionalparlaments, Carme Forcadell, die zu elfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden war, sowie sieben andere führende Vertreter der Unabhängigkeitsbewegung. Sie müssen gemäß der Entscheidung des Obersten Gerichts mindestens neun Jahre in Haft bleiben.Vor der am Freitag begonnenen Lockerung war den neun Verurteilten bereits Freigang für Arbeit oder wohltätiges Engagement gewährt worden. So bekam Junqueras im Frühjahr die Erlaubnis, das Gefängnis mehrmals wöchentlich zu verlassen, um Geschichte an einer katalanischen Universität zu lehren.Die Unabhängigkeitsbewegung hatte am 1. Oktober 2017 gegen den Willen Madrids ein Referendum abgehalten und für kurze Zeit sogar die Unabhängigkeit Kataloniens ausgerufen. Die Zentralregierung in Madrid setzte daraufhin die Autonomie der Region aus und enthob die Regionalregierung ihres Amtes. Regionalpräsident Carles Puigdemont floh außer Landes und lebt im Exil in Belgien. Gegen die Inhaftierung seiner Mitstreiter wird in Katalonien immer wieder demonstriert. PAU BARRENA