13827:

Offenbar 18 Migranten bei Waldbrand in Griechenland getötet

Die Waldbrände in Griechenland breiten sich mit rasanter Geschwindigkeit weiter aus. Allein in den vergangenen 24 Stunden wurden mehr als 60 neue Brände, darunter zwei in der Nähe von Athen, gezählt, wie die Feuerwehr am Dienstag mitteilte. Besonders betroffen ist die Region der Hafenstadt Alexandroupoli, die im Nordosten unweit der Grenze zur Türkei liegt. Im dortigen Nationalpark von Dadia wurden die Leichen von 18 mutmaßlichen Migranten entdeckt.

Griechenland wird derzeit von der zweiten Welle von Waldbränden binnen eines Monats heimgesucht. Starke Winde machen der Feuerwehr neben Hitze und Trockenheit schwer zu schaffen. Am Dienstag brach unter anderem ein Feuer auf einer Müllkippe im Gewerbegebiet von Aspropyrgos bei Athen aus. 

Auch in der Parnitha nördlich von Athen gab es einen neuen Brandherd. Ein Teil der Umgehungsstraße der Hauptstadt wurde daraufhin gesperrt. Später ordnete die Feuerwehr die Evakuierung des nahegelegenen Bezirks Ano Liosia an. Davon betroffen waren mehr als 25.000 Menschen. 

"Die Situation ist beispiellos, die Wetterbedingungen sind extrem", sagte Feuerwehrsprecher Giannis Artopios dem Fernsehsender ERT. Innerhalb kürzester Zeit seien die Brände am Dienstag "auf eine gigantische Größe" angewachsen.

In der Region rund um Alexandroupoli wüteten die Brände bereits den vierten Tag in Folge. Am Montagabend musste ein Krankenhaus der Hafenstadt evakuiert werden; nach Angaben der Küstenwache wurden 65 Patienten auf einer Fähre im Hafen in Sicherheit gebracht.

Im Nationalpark von Dadia wurden 18 Leichen entdeckt. Die Region wird häufig von Migranten als Route für den Übertritt von der Türkei in die Europäische Union genutzt wird. Da niemand vermisst werde, gehe er davon aus, dass es sich bei den Toten um illegale Einwanderer handelt, sagte Feuerwehrsprecher Artopios.

In dem Nationalpark war bereits am Montagabend die Leiche eines mutmaßlichen Migranten gefunden worden. Nördlich von Athen wurde zudem ein Schäfer tot aufgefunden. Die Zahl der Brandopfer stieg somit auf 20.

Weitere Großbrände wüteten auf den Inseln Euböa und Kythnos, auf der Halbinsel Peloponnes, im Bezirk Böotien in Mittelgriechenland sowie im Westen des Landes.

Sechs Länder schickten gemäß dem EU-Katastrophenschutzmechanismus Hilfe. Rund 120 Feuerwehrleute aus Zypern, Rumänien, Tschechien, Kroatien, Deutschland und Serbien sollten bei der Bekämpfung der Brände helfen, teilte die Feuerwehr weiter mit. Auch zwei Löschflugzeuge aus Niedersachsen wurden nach Angaben des Innenministeriums in Hannover entsandt.

"Es ist eine ähnliche Lage wie im Juli", sagte eine Sprecherin der Feuerwehr. Im Juli hatte es in mehreren Regionen Griechenlands Brände gegeben, bei denen fünf Menschen getötet wurden. Im Süden der griechischen Ägaisinsel Rhodos wurden dabei fast 17.700 Hektar Land zerstört. Rund 20.000 Menschen, die meisten von ihnen Touristen, wurden evakuiert.

Meteorologen sagten bis Freitag weiterhin heißes und trockenes Wetter voraus, so dass die Brandgefahr mindestens bis Ende der Woche anhalten werde.

ans/ju