Die Folgen der Klimakrise stellen Deutschlands Landwirtschaft vor immer größere Herausforderungen. "Extremwetter machen unsere Ernten immer stärker zu einem Lotteriespiel", erklärte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) am Montag bei der Vorstellung des diesjährigen Ernteberichts. "Einerseits langanhaltende Hitzephasen und Dürren und andererseits heftige Unwetter mit viel Regen binnen kürzester Zeit sowie Hagel und Stürme – damit müssen die Betriebe künftig zunehmend umgehen."
In diesem Erntejahr hätten "zahlreiche Wetterkapriolen" die Bäuerinnen und Bauern regional sehr unterschiedlich beschäftigt, erklärte Özdemir. Auf einen insgesamt regenreichen Herbst 2022 folgte ein ungewöhnlich milder Winter, der Frühling startete zunächst regenreich und nahm ein trockenes Ende, es folgte ein sehr trockener und dann wiederum sehr regnerischer Sommer.
Die Getreideernte insgesamt fiel mit rund 38 Millionen Tonnen um rund vier Prozent geringer aus als im Vorjahr und lag um rund zwei Prozent unter dem sechsjährigen Durchschnitt, so die vorläufige Erntebilanz. Nur in den drei Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Sachsen sei der mehrjährige Vergleich übertroffen worden. Den stärksten Rückgang verbuchten das Saarland, Brandenburg und Hessen.
Aber: "Alles in allem können wir zufrieden sein mit der Ernte", erklärte der Minister. Die Landwirtinnen und Landwirten hätten dafür gesorgt, "dass die Speicher in Deutschland insgesamt gut gefüllt sind". Angesichts stark gestiegener Produktionskosten werden die Lebensmittelpreise hoch bleiben, so die Einschätzung von Özdemir.
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