Nachdem Russland die Gaslieferungen an Österreich eingestellt hat, reagiert der Energieversorger OMV mit einem drastischen Schritt: Der langfristige Vertrag mit dem russischen Energieriesen Gazprom wird beendet. Ein harter Schlag für Putin, aber, wie kann Österreich das kompensieren? Hier mehr:
"Die OMV hat heute die Kündigung ihres langfristigen Erdgasliefervertrags mit Gazprom Export erklärt und dabei auf mehrere schwerwiegende Vertragsverstöße von Gazprom hingewiesen. Diese Kündigung tritt sofort in Kraft“, teilte das Unternehmen mit. Der ursprüngliche Vertrag sollte bis 2040 laufen.
Zuvor hatte ein Schiedsgericht der OMV Schadenersatz in Höhe von 230 Millionen Euro zugesprochen, den das Unternehmen mit laufenden Gaslieferungen verrechnen wollte. Gazprom reagierte darauf mit einem vollständigen Lieferstopp. Am Samstag, dem 16. November, stellte Gazprom die Gaslieferungen um 6:00 Uhr ein, wie die österreichische Regulierungsbehörde E-Control bestätigte.
Überraschenderweise wurden auch nach dem offiziellen Lieferstopp noch geringe Mengen russischen Gases nach Österreich geliefert. Anfangs hieß es, es handle sich um Restlieferungen, doch inzwischen werden alternative Theorien diskutiert. OMV war einer der letzten großen Abnehmer von russischem Pipelinegas in Europa, nachdem Gazprom infolge des Ukraine-Kriegs zahlreiche Kunden verloren hatte.
Bundeskanzler Karl Nehammer betonte, dass Österreich trotz des Konflikts gut vorbereitet sei. Die Gasspeicher des Landes seien zu 90 Prozent gefüllt – genug, um ein Jahr zu überbrücken. Neue Lieferquellen aus Norwegen, eigener Produktion und Flüssigerdgas (LNG) über Deutschland und Italien sollen die Energieversorgung sicherstellen. "Unsere Energieversorgung ist gesichert. Österreich lässt sich von Russland nicht erpressen“, erklärte Nehammer und warf Russland vor, Gas als politisches Druckmittel einzusetzen.
Eine Studie des Complexity Science Hub hebt hervor, dass volle Gasspeicher entscheidend für die Bewältigung eines Lieferstopps sind. Gleichzeitig wird auf die Bedeutung einer koordinierten Krisenstrategie auf EU-Ebene hingewiesen, da ein großer Teil der österreichischen Gasreserven ausländischen Unternehmen gehört. Wichtige Maßnahmen umfassen die Sicherung alternativer Gasimporte, ein effektives Speichermanagement sowie Anreize zur Nutzung anderer Energiequellen. Mit diesem Schritt markiert Österreich einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur Unabhängigkeit von russischem Gas und zeigt sich für die kommenden Herausforderungen gewappnet.