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Öffnen die Schulen nicht nach den Sommerferien? Trotz sinkender Infektionszahlen – In vielen Bundesländern kein Plan für Präsenzunterricht

Die Pandemie-Lage ist in vielen Bundesländern unterschiedlich. Aus diesen Grund befindet sich auch die Öffnung der Schulen für den Präsenzunterricht in unterschiedlichen Phasen. Gelinde gesagt müssen die Schüler zur Zeit das Glück haben im richtigen Bundesland zu wohnen, wenn sie die Schule im Präsenzunterricht besuchen möchten. So sieht die aktuelle Situation in den Bundesländern aus.

So wird zur Zeit in den verschiedenen Bundesländern unterrichtet

In Bremen gehen die Grundschüler wieder ganz normal zur Schule und müssen dabei auch keine Masken mehr tragen oder Abstandsregeln einhalten. An den weiterführenden Schulen dort findet Wechselunterricht statt. Auch in Schleswig-Holstein gehen die Schüler wieder im Präsenzunterricht zur Schule, allerdings bisher erst in 10 Landkreisen. Ab der kommenden Woche wird diese Maßnahme dann jedoch auf alle Landkreise ausgeweitet werden. Auch in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen wurden bereits Termine für den Start des Präsenzunterrichts festgelegt. In Nordrhein-Westfalen soll am 31. Mai gestartet werden und in Rheinland-Pfalz am 21. Juni. In Hamburg, Niedersachsen und Brandenburg findet zur Zeit noch immer Wechselunterricht statt und es gibt bisher keine Entscheidung, wann diese Bundesländer in den Präsenzunterricht zurückkehren. In Berlin werden die Schulen bis zu den Sommerferien nicht wieder für den Präsenzunterricht geöffnet. In den meisten anderen Bundesländer soll zunächst ein Inzidenzwert von 50 erreicht werden, bevor man sich mit dem Thema Präsenzunterricht befassen will.

Das sagen die führenden Landespolitiker

Da der Präsenzunterricht für das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen außerordentlich wichtig ist, haben verschiedene Medien die Stimmen der führenden Landespolitiker eingeholt, um zu erfahren wann in den einzelnen Bundesländer die Schulen wieder für den Präsenzunterricht geöffnet werden. Keinen festen Termin gibt es bisher in Thüringen. “Eine solche Garantie auf eine vollständige Rückkehr zum flächendeckenden Präsenzunterricht wird Ihnen an dieser Stelle niemand geben können“, hatte dort eine Sprecherin von Schulminister Helmut Holter (Linkspartei) bestätigt. Aus Schleswig-Holstein heißt es: “Ich hoffe sehr darauf, dass Schule nach den Ferien wieder, wie vor der Pandemie gewohnt, in vollem Umfang stattfinden kann.“ Diese Einschätzung gab Ministerpräsident Daniel Günther ab.

“Wir wollen möglichst in diesem Schuljahr einen regulären Unterricht wieder ermöglichen. Derzeit entspannt sich die Lage. Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt, werden wir unter den notwendigen Hygienemaßnahmen noch in diesem Schuljahr wieder voll starten“, bestätigt Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). In Sachsen zeigt Ministerpräsident Michael Kretschmer klare Kante:

“Das Recht der Kinder auf Bildung war durch die überzogene Bundesnotbremse unter die Räder gekommen. Das darf nicht wieder passieren. Wir wollen einen Weg gehen, der versucht, auch unabhängig von Inzidenzzahlen, Kindergärten und Schulen zu öffnen. Es gibt keine Garantie, dass das funktioniert, aber der Versuch ist wichtig.“

Weitere Kommentare aus den Bundesländern

“Es gibt keine Garantie. Die sinkenden Inzidenzen und der gute Fortschritt beim Impfen bieten uns aber eine echte Chance, dass wir nach den Sommerferien zu mehr Normalität an den Schulen kommen. Dennoch gilt grundsätzlich: Wir müssen die Inzidenzen im Blick behalten. Eine Rückkehr in den Präsenzunterricht unter Pandemiebedingungen ist aber sehr wahrscheinlich“, kündigt der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) an. Vorsichtigere Töne kommen hingegen aus Bayern. “Natürlich wünsche ich mir, dass wir im neuen Schuljahr wieder vollen Präsenzunterricht in allen Schulen haben werden. In Bayern beginnt das neue Schuljahr am 14. September. Da müssen wir noch abwarten. Wir haben beschlossen, dass ab dem 7. Juni in Landkreisen mit einer 7-Tages-Inzidenz unter 50 wieder in allen Schulen voller Präsenzunterricht für alle Klassen stattfindet“ gibt der bayrische Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) zu Protokoll. “Wenn sich die Inzidenzen in Berlin weiter so positiv entwickeln wie in der letzten Zeit, wollen wir nach den Sommerferien in den regulären Betrieb übergehen“, kündigt Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller an. “Wir hoffen auf Präsenzunterricht, wir wollen vor den Ferien schon damit starten und sind zuversichtlich“, erklärte eine Sprecherin aus dem Ressort der brandenburgischen Bildungsministerin Britta Ernst (SPD). Zuversichtliche Worte kommen aus Bremen: “Angesichts der sinkenden Inzidenzen und der Fortschritte beim Impfen bin ich zuversichtlich, dass im Land Bremen nach den Sommerferien wieder ,normaler’ Unterricht stattfindet. Eine Garantie dafür aber kann es nicht geben“, bestätigt der Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD). “Wir können nicht in die Zukunft schauen und daher nicht einschätzen, wie die Infektionslage in drei Monaten ist – und welche Auswirkungen dies auf den Unterricht haben wird. Ich kann Ihnen daher weder eine Garantieerklärung noch ein Statement des Ersten Bürgermeisters zu diesem Thema anbieten“, äussert ein Sprecher vom Peter Tschentscher (SPD) aus Hamburg. “Alle saarländischen Schulen werden bei stabiler Inzidenz nach den Pfingstferien in den täglichen Präsenzunterricht zurückkehren, verbunden mit einer Testpflicht. Doch niemand kann vorhersehen, wie sich die Pandemie entwickelt, daher wird es auch weiterhin nötig sein, flexibel auf das Infektionsgeschehen zu reagieren“, lautet das Statement aus der Kanzlei des saarländischen Ministerpräsidenten Tobias Hans (CDU).

Weitere Bundesländer melden sich zu Wort

Weit vorsichtiger ist da die Einschätzung aus Hessen: “Die Absicht ist da, aber das hängt immer von der Infektionslage ab, und deshalb können wir derzeit nichts garantieren“, bestätigt ein Sprecher des hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU). In Niedersachsen zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Auch dort gibt es keine Garantien: “Ich hoffe sehr, dass nach den Sommerferien alle Kinder und Jugendlichen ohne Einschränkung wieder in die Schule dürfen. Aber garantieren kann man in einer Pandemie leider nichts“, sagte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). “Ministerpräsident Laschet hat dazu heute erläutert, dass die Schulen aller Schulformen bei stabilen Inzidenzen unter 100 in einem Kreis oder einer kreisfreien Stadt ab dem 31. Mai 2021 vom Wechselunterricht zum Präsenzunterricht zurückkehren werden“, kündigt aus Nordrhein-Westfalen ein Sprecher von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) an. “Wir werden alle Vorkehrungen dafür treffen, dass nach den Sommerferien ein Schuljahr mit Regelbetrieb und Präsenzunterricht stattfinden kann. Das ist unser Ziel. Alle Lehrkräfte in Mecklenburg-Vorpommern haben bereits ein Impfangebot erhalten. Wir werden auch den Schülern die Impfung ermöglichen, sobald der Impfstoff für Kinder und Jugendliche zugelassen ist“, erläutert Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) die Pläne in Mecklenburg-Vorpommern, während aus Rheinland-Pfalz durch einen Sprecher von Ministerpräsidentin Malu Dreyer folgende Aussage gemacht wird:

“Es ist unser Ziel, so viel Präsenzunterricht wie möglich anzubieten. Denn für die Schüler ist Präsenzunterricht und ein ,normales’ Miteinander selbstverständlich das Beste. Das hängt allerdings auch entscheidend davon ab, wie sich das Infektionsgeschehen über die Sommermonate entwickelt.“ Wie man also sieht, machen die meisten Bundesländer ihre Entscheidung von der vorherrschenden Pandemie-Lage abhängig.

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