Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ihre Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft leicht nach unten korrigiert und vor den Auswirkungen des Krieges zwischen Israel und der Hamas gewarnt. Die OECD gehe von einem Wachstum von 2,9 Prozent für dieses Jahr aus, im September waren es drei Prozent gewesen, wie die Organisation am Mittwoch mitteilte. Für das kommende Jahr blieb die Prognose unverändert bei 2,7 Prozent Wachstum.
In den nächsten zwei Jahren erwarte die OECD zunächst eine moderate Verlangsamung, gefolgt von einer "möglichen Normalisierung". Eine Wachstumsrate von 2,7 Prozent wäre, abseits des ersten Corona-Jahres, die niedrigste seit der globalen Finanzkrise 2008. Ein Wiederanstieg auf drei Prozent im Jahr 2025 setze voraus, dass die Inflation weiter zurückgeht und die asiatischen Volkswirtschaften ihr hohes Wachstumstempo beibehalten.
Gleichzeitig blickt die OECD auch in den Nahen Osten, wo eine Verschärfung oder eine Ausweitung des Krieges das Wirtschaftswachstum bremsen und die Inflation in die Höhe treiben könnte. Der Konflikt zwischen Israel und der Hamas sei "eine Hauptquelle für kurzfristige Unsicherheiten", so die OECD. Bisher seien die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft allerdings "relativ begrenzt". Für Israel wurde indes eine vorübergehende, aber deutliche, Verlangsamung vorausgesagt.
Grund für die langsamer wachsende Weltwirtschaft sind nach OECD-Angaben die infolge der Inflation gestiegenen Leitzinsen der Zentralbanken. Erholen werde sich das Wachstum, wenn die Zinsen zusammen mit der Inflation im kommenden Jahr sinken.
Für Deutschland prognostizierte die OECD ein geringes Wachstum von 0,6 Prozent im kommenden Jahr, was vor allem auf schwächelnde Exporte zurückzuführen sein dürfte. Das erwartete durchschnittliche Wachstum der Industrieländer in der OECD wurde mit 1,4 Prozent angegeben.
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