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OECD: Schere bei Bildung geht in Deutschland auseinander

In Deutschland geht die Schere bei jungen Erwachsenen mit niedrigen und hohen Bildungsabschlüssen auseinander. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Dienstag in Berlin vorgestellte Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die Studie "Bildung auf einen Blick 2023" nahm dabei besonders die Lage der beruflichen Ausbildung in den Blick.

Demnach ist Deutschland eines von zwei untersuchten Ländern, in dem der Anteil bei den 25- bis 34-Jährigen ohne Abschluss im Sekundarbereich II - also zum Beispiel an einer gymnasialen Oberstufe - anstieg. Er kletterte zwischen 2015 und 2022 von 13 auf 16 Prozent. Damit überstieg der Anteil der jungen Erwachsenen ohne beruflichen Abschluss den OECD-Durchschnitt um zwei Prozentpunkte. Dieser lag demnach bei 14 Prozent.

Zugleich stieg hierzulande bei den jungen Erwachsenen der Anteil derer an, die einen höheren Bildungsabschluss hatten. Unter den 25- bis 34-Jährigen verfügten 2022 rund 37 Prozent über einen tertiären Abschluss - also einen akademischen Abschluss oder einen Meister-, Techniker- oder Fachschulabschluss. 2015 hatte der Anteil nur bei 30 Prozent gelegen.

Der Studie zufolge sinkt zudem unter den jungen Erwachsenen der Anteil im mittleren Bildungsbereich. Unter den 25- bis 34-Jährigen hatten 2022 rund 38 Prozent einen Abschluss im beruflichen Sekundarbereich II, also etwa an einem beruflichen Gymnasium. Ihr Anteil hatte 2015 noch bei 51 Prozent gelegen. Der Rückgang von 13 Prozentpunkten sei der größte unter allen OECD-Ländern, hieß es.

Als in Deutschland besonders ausgeprägt galt die duale Berufsausbildung. Rund 89 Prozent der Schüler im beruflichen Sekundarbereich II absolvierten demnach eine solche Ausbildung zwischen Berufsschule und Arbeitsplatz. Dabei wies die Studie auf die Effektivität der dualen Ausbildung hin, denn rund 94 Prozent der Absolventen waren erwerbstätig.

Berufliche Ausbildung sei von "maßgeblicher Bedeutung", erklärte OECD-Generalsekretär Mathias Cormann. Dabei gelte die berufliche Ausbildung in vielen Ländern noch immer als "letzter Ausweg". Es sei jedoch wichtig, dass sie eine gleichwertige Alternative zur akademischen Ausbildung werde, unterstrich Cormann.

tbh/cfm