Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) pocht darauf, in der Debatte über die Kanzlerkandidatur der Union mitzubestimmen. "Wie auch die CSU nachvollziehbar beansprucht, hierbei mitzuentscheiden, tun dies auch die Landesvorsitzenden und Ministerpräsidenten der CDU", sagte er am Donnerstag dem Magazin "Wir". Dies entspräche auch dem föderalen Charakter seiner Partei. "Und es hilft einer Kandidatin oder einem Kandidaten, breit getragen zu sein und starken Rückenwind für den Wahlkampf zu bekommen."
Wüst wird derzeit neben CDU-Chef Friedrich Merz und dem CSU-Vorsitzenden Markus Söder als möglicher Unionskanzlerkandidat für die kommende Bundestagswahl gehandelt. Diese findet regulär im Herbst 2025 statt.
In der Union hat man sich darauf verständigt, die K-Frage im Spätsommer 2024 zu klären, rund ein Jahr vor der nächsten Bundestagswahl. Merz hatte vergangene Woche angekündigt, dass der Zeitplan bis zum CDU-Bundesparteitag im Mai stehen soll. Offen ist noch, ob über die Kandidatur vor oder nach den Landtagswahlen im September in drei ostdeutschen Bundesländern entschieden wird.
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann sagte am Donnerstag dem Sender "Welt", er halte Merz als Kanzlerkandidat für gesetzt. Wenn der Parteivorsitzende es wolle, "dann wird er Kanzlerkandidat der Union", so Linnemann. Er erwarte auch keinen Machtkampf um die Kandidatur wie 2021. Damals sei die Bundestagsfraktion gespalten gewesen. "Das ist sie heute nicht. Sie steht mit voller Wucht hinter Friedrich Merz", betonte der CDU-Generalsekretär.
Vor der Bundestagswahl 2021 war zwischen dem damaligen NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet und Söder ein Machtkampf über die K-Frage entbrannt. Laschet entschied diesen für sich, scheiterte aber bei der Wahl.
cha/