Nordrhein-Westfalen hat nach Berechnungen von Forschern wegen der Corona-Pandemie die höchsten Schulden im Verhältnis zu seinem Vorjahreshaushalt beschlossen. Es billigte in der Krise Keditermächtigungen in Höhe von 25 Milliarden Euro, was 33 Prozent seines Haushalts für 2019 entsprach, wie das Münchner ifo-Institut am Freitag mitteilte. Es folgte Bayern mit Schulden von 20 Milliarden oder einem Anteil von 30 Prozent am Etat 2019.
Auf dem dritten Rang hinter den beiden bevölkerungreichsten Ländern lag nach Angaben der Experten Niedersachsen. Es beschloss im Kampf gegen die Auswirkungen der Pandemie bislang Kredite in Höhe von neun Milliarden Euro, was 27 Prozent des Haushalts des Vorjahres entspricht. "Die Höhe der Kreditermächtigungen und der bereits in Anspruch genommenen Mittel erscheinen als Reaktion auf diese außergewöhnliche Situation nachvollziehbar", erklärten die Forscher.
Die niedrigste Quote im Verhältnis zum Haushalt von 2019 wiesen der Analyse zufolge bislang die Länder Mecklenburg-Vorpommern mit vier Prozent oder 700 Millionen Euro und Sachsen-Anhalt mit zwei Prozent oder 260 Millionen Euro auf. Thüringen wurde demnach mit einem Anteil von null auf dem letzten Platz vermerkt. Das hatte den Grund, dass der Landtag bis Redaktionsschluss noch nichts entschieden hatte.
Die Untersuchung der Wirtschaftsforscher basiert auf den Gesetzestexten der Bundesländer. Sie bildet die Entwicklung bis zum 19. Oktober ab. Spätere Kreditentscheidungen flossen nicht mehr ein.
by Ina FASSBENDER