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Nordhausen: AfD-Kandidat holt im ersten Wahlgang 42,1 Prozent

Ergebnisse zeigen klaren Vorsprung für Jörg Prophet

Nordhausen – Nach dem ersten Landrat gibt es in Thüringen wohl bald auch den ersten Oberbürgermeister der AfD! Deren Kandidat Jörg Prophet (61) holte am Sonntag in Nordhausen im ersten Wahlgang 42,1 Prozent und damit das mit Abstand beste Ergebnis. Und das, obwohl die AfD in Thüringen vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft wird!

Christdemokraten erleben Debakel

Dahinter folgten der parteilose Kai Buchmann mit 23,7 Prozent und die SPD-Kandidatin Alexandra Rieger mit 18,6 Prozent. Für die CDU trat der parteilose Schulleiter Andreas Trump an. Er schaffte es weit abgeschlagen auf nur 11 Prozent – ein Debakel für die Christdemokraten!

Keine Chancen für FDP und Grüne

Nur für den FDP-Kandidaten Stefan Marx (3 Prozent) und Carsten Meyer von den Grünen (1,4 Prozent) sah es noch düsterer aus.

AfD-Chef Höcke zuversichtlich

Thüringens AfD-Chef Björn Höcke (51) ist siegessicher: „Mit einem beeindruckenden Ergebnis konnte sich unser Kandidat Jörg Prophet bei der Oberbürgermeisterwahl in Nordhausen in eine sehr gute Ausgangsposition bringen. Jetzt geht es in die Stichwahl – und ich bin mir sicher, dass am Ende die AfD in Thüringen den ersten OB bundesweit stellen wird“, schrieb er auf X (ehemals Twitter).

Stichwahl entscheidet

Da keiner der sechs Kandidaten auf mehr als 50 Prozent der Stimmen kommt, gehen Prophet und Buchmann am 24. September in eine Stichwahl. Dann wird final entschieden. Von den 36.831 Wahlberechtigten gaben am Sonntag 56,4 Prozent ihre Stimme ab.

Hoffnung auf demokratische Mehrheit

Der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens-Christian Wagner, erklärte kurz nach der Wahl auf X: „Immerhin: Im ersten Wahlgang hat es AfD-Kandidat Prophet nicht geschafft. Dass in Nordhausen aber 42,1 % den Kandidaten einer rechtsextremen Partei gewählt haben, ist schlimm genug. Hoffen wir, dass die demokratische Mehrheit in der Stichwahl hält!“

Gedenkstätte Buchenwald als Erinnerung an dunkle Zeiten

In Nordhausen hatten die Nationalsozialisten von 1943 bis 1945 das berüchtigte Konzentrationslager Mittelbau-Dora betrieben, in dem insgesamt 60 000 Häftlinge unter unsäglichen Bedingungen Zwangsarbeit für die deutsche Rüstungsindustrie leisten mussten.

AfD weiter auf dem Vormarsch

Die AfD hat nun erneut Chancen auf ein kommunales Spitzenamt. Die Partei, deren Umfragehoch seit Wochen in Ostdeutschland anhält, hat seit Ende Juni zwei Wahlen gewonnen. Den Anfang machte der Landkreis Sonneberg in Südthüringen, wo Robert Sesselmann erster Landrat der AfD wurde. Eine Woche später wurde in Sachsen-Anhalt in der Kleinstadt Raguhn-Jeßnitz mit Hannes Loth der erste hauptamtliche AfD-Bürgermeister gewählt.

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