Frankfurt – Der Meteorologe Dominik Jung von Wetternet hat die Niederschlagsmengen bis zum Monatsende analysiert und warnt vor den potenziellen Gefahren durch die anhaltenden Gewitter der letzten Wochen. "Schwere Schäden und Lebensgefahr durch Sturzfluten sind möglich. Halten Sie sich von Kellern fern und verlassen Sie Kellerwohnungen, da diese zur tödlichen Falle werden können," betont Jung. Im Saarland kam eine Frau nach einem Rettungseinsatz ums Leben. Bleibt das Wetter noch bis Monatsende so gefährlich?
Für die kommenden zwei Wochen prognostiziert er durchschnittlich 70 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Das Tiefdruckgebiet Katinka verharrt seit einigen Tagen über Deutschland, eingeklemmt zwischen einem Hochdruckgebiet über Osteuropa und einem Tiefdruckgebiet über Westeuropa. Diese Wetterlage führt zu stagnierender Luftbewegung, wodurch Schauer und Gewitter kaum von ihrer Position weichen. Es ist wahrscheinlich, dass diese Bedingungen die nächsten zwei Wochen anhalten, was wiederholte Gewitter mit starkem Regen und daraus resultierende Überschwemmungen zur Folge haben könnte. Die genaue Zugrichtung des Tiefdruckgebiets ist jedoch schwer vorherzusagen. "Diese Wetterkarten sind aufgrund der aktuellen Wetterlage unzuverlässig," sagt Jung in Bezug auf die Niederschlagsprognosen für die kommenden Tage.
Langsam ziehende Schauer und Gewitter können plötzlich starken Regen verursachen. Das deutsche Modell prognostiziert von Nordrhein-Westfalen bis Nordbayern 50 bis 60 Liter Regen pro Quadratmeter, während das französische Modell Regen in einem Querstreifen über der Landesmitte sowie einzelne starke Schauer in Berlin und Brandenburg zeigt. Auch hier besteht die Gefahr von Sturzfluten. Der mittlere Streifen des Landes scheint laut mehreren Modellen die Gefahrenzone Nummer eins zu sein. Die genauen Punkte zu bestimmen, ist jedoch schwierig. "Aus dieser Situation kommen wir so schnell nicht heraus," so Jung.
Die Unwetter der letzten Tage werden sich in den kommenden Wochen fortsetzen. In Norddeutschland bleibt es bis Anfang Juni angenehm, mit Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad, begleitet von Schauern und Gewittern mit Sturmflutgefahr. Im Westen steigen die Temperaturen im Laufe des restlichen Mais auf bis zu 25 Grad, mit einigen Ausreißern bis zu 30 Grad, doch bleibt das Wetter auch hier wechselhaft. Im Osten könnte es gegen Ende Mai einige warme Sommertage mit bis zu 30 Grad geben, doch eine trockene Phase ist nicht in Sicht. Im Süden bleibt es ähnlich, die Temperaturen erreichen bis zu 28 Grad. Mit erwarteten Temperaturen von bis zu 30 Grad zählt der diesjährige Frühling zu den wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881 und liegt derzeit auf Platz 3. "Es könnte noch weiter nach oben gehen, da es bis Ende Mai in vielen Landesteilen recht warm bleibt," so Jung.