Besteht die Gefahr eines Ausbruchs des Supervulkans Campi Flegrei in Italien? Die Einheimischen vor Ort sind besorgt – und das aus gutem Grund: In letzter Zeit wurden rund um die Phlegräischen Felder Hunderte von Erdbeben registriert, die bis in die Großstadt Neapel zu spüren waren - fast sichere Vorboten für eine größere Aktivität - und - es würde ganz Europa betreffen!
Allein in der Zeit vom 8. bis zum 14. April hat das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) rund um die Phlegräischen Felder 242 Erdbeben mit einer Magnitude von bis zu 3,7 verzeichnet. Dabei handelt es sich laut dem Geologen und Vulkanexperten Marc Szeglat auf "vulkane.net" hauptsächlich um vulkanotektonische Erschütterungen. Zusätzlich dazu hat sich die Erdoberfläche um den Supervulkan, bedingt durch die darunterliegende vulkanische Aktivität, innerhalb von nur zwei Tagen um einen Zentimeter nach oben verschoben – so viel wie zuletzt in einem Monat. Insgesamt liegt die Oberfläche in der Region laut INGV heute fast 1,2 Meter höher als noch im Januar 2011. Diese Veränderungen haben erhebliche Auswirkungen auf die Gebäude in der Region: Durch die Verschiebungen können sie instabil werden.
Bei zusätzlichen Erdbeben besteht die Gefahr des Einsturzes. Daher wächst die Unruhe unter den Anwohnern rund um den Supervulkan stetig. Die italienische Zeitung "il Matiino" berichtet von "Angst im Herzen von Neapel". Obwohl die Stadt einige Kilometer von den Phlegräischen Feldern entfernt liegt, waren die Erdbeben dort teilweise spürbar. Die Sorge vor einem Vulkanausbruch ist weit verbreitet. Dies zeigt sich auch deutlich in den Dörfern in unmittelbarer Nähe des Supervulkans: Nach einem Erdbeben am 16. April wurden die Schüler von Lehrern laut der "Frankfurter Rundschau" auf die Schulhöfe geschickt. Aus Angst vor weiteren Erschütterungen fanden die Sonntagsgottesdienste am Wochenende zuvor in einigen Gemeinden im Freien statt.
Der Bürgermeister von Pozzuoli, einer der betroffenen Gemeinden, versucht derweil, die Gemüter zu beruhigen. "Ich weiß, dass die Erdbeben Sie erschreckt haben. Aber ich bitte Sie, ruhig zu bleiben", schrieb Enzo Buono auf Facebook. Denn auch wenn die Erschütterungen die Menschen in Italien beunruhigen, gibt es nach Angaben der Behörden keine Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch. Das INGV erklärt: "Basierend auf dem aktuellen wirr vulkanischen Aktivität gibt es keine Hinweise auf signifikante kurzfristige Entwicklungen."