Anderthalb Wochen vor der Präsidentschaftswahl in den USA ist im Land ein neuer Rekordwert bei den Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet worden. Wie die Johns-Hopkins-Universität am Freitagabend (Ortszeit) mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 79.963 neue Ansteckungsfälle erfasst. Zuvor waren die USA bereits im Juli nahe an die Marke von 80.000 erfassten Infektionsfällen pro Tag herangekommen.
Derzeit breitet sich das neuartige Virus vor allem im Norden und Mittleren Westen des Landes stark aus. Die Gesamtzahl der verzeichneten Ansteckungsfälle in den Vereinigen Staaten stieg nach Angaben der Universität inzwischen auf fast 8,5 Millionen.
Die Zahl der Todesopfer im Land liegt bei mehr als 223.000. Seit Beginn des Herbstes liegt die Zahl der täglich verzeichneten Todesfälle in den USA relativ konstant zwischen 700 und 800. In absoluten Zahlen sind die USA das am stärksten von der Pandemie betroffene Land der Welt.
Der Umgang mit der Pandemie spielt im Wahlkampf eine zentrale Rolle. Nahezu zeitgleich mit der Bekanntgabe des neuen Infektionsrekords beteuerte Präsident Donald Trump erneut, dass ein Ende der Krise in Sicht sei. "Wir werden diese Pandemie, diese schreckliche Plage, schnell beenden", sagte Trump bei einem Wahlkampfauftritt in einer Rentnersiedlung im Bundesstaat Florida.
Seinem Herausforderer Joe Biden von den oppositionellen Demokraten warf der Präsident vor, über nichts Anderes als das Coronavirus zu sprechen und damit die Menschen zu "erschrecken".
Biden erneuerte unterdessen in einer Rede in seinem Heimatstaat Delaware seinen Vorwurf, dass Trump immer noch "keinen Plan" für den Kampf gegen Pandemie habe: "Er hat aufgegeben." Der Präsident wolle nur noch, dass die Bevölkerung "abstumpft und sich in die Schrecken fügt".
Bei seinem zweiten und letzten Fernsehduell mit Trump am Abend zuvor hatte Biden vor einem "dunklen Winter" gewarnt und Trump direkt für die hohe Zahl von Corona-Toten verantwortlich gemacht: "Jeder, der für so viele Tote verantwortlich ist, sollte nicht Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika bleiben", sagte der frühere Vizepräsident.
In Umfragen für die Wahl am 3. November liegt Biden seit Monaten konstant vor Trump. Allerdings war vor vier Jahren auch die Demokratin Hillary Clinton von den Demokratin zur klaren Wahlfavoritin erklärt worden, bevor sie dann überraschend gegen den Republikaner verlor.
by ALEX WONG