Vor dem Landgericht Köln hat am Dienstag ein neuer Prozess um ein beinahe zu Tode vernachlässigtes Kind begonnen. Die zur Tatzeit 23-jährige Mutter und ihr damals gleichaltriger Lebensgefährte wurden 2021 wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit schwerer Misshandlung einer Schutzbefohlenen zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt. Das Kind war wegen chronischer Unterernährung in Lebensgefahr.
Die Mutter erhielt in dem Verfahren laut einer Gerichtssprecherin neun Jahre Haft, der Lebensgefährte sieben Jahre. Der Bundesgerichtshof hob das Urteil hinsichtlich des Strafmaßes jedoch auf, wobei er die Urteilsfeststellungen aufrecht erhielt. Über die Strafe muss das Landgericht nun neu verhandeln.
Laut dem Urteil vernachlässigten die heute 27-jährige Mutter und der 26-jährige Angeklagte das damals fünfjährige Kind im Sommer 2020 derart, dass es chronisch unterernährt war und in akute Lebensgefahr geriet. Nach starkem Gewichtsverlust konnte das Kind nicht mehr selbst laufen oder stehen.
Zum Arzt brachten die Angeklagten das Kind nicht, obwohl sie den schlechten Gesundheitszustand erkannten. Den Tod des Kinds nahmen sie dabei billigend in Kauf. Nach Einschalten des Jugendamts durch den Kindergarten kam das Kind zunächst in ein Krankenhaus und anschließend in eine heilpädagogische Einrichtung. Für das neue Verfahren wurden zunächst Verhandlungstage bis zum 8. November festgesetzt.
tbh/cfm