Berlin – Die Union hat ihre künftige Ministerriege vorgestellt, und klar ist: Johann Wadephul wird das Auswärtige Amt übernehmen. Der CDU-Politiker löst Annalena Baerbock ab – und plant, ihre politische Linie in Teilen knallhart zu verändern. Doch in einer Sache zeigt er sich überraschend anerkennend gegenüber seiner Vorgängerin. Was sind seine Pläne? Und wie will er die deutsche Außenpolitik prägen? Lesen Sie hier mehr:
Johann Wadephul macht deutlich, dass er einen neuen Kurs einschlagen will. „Jeder muss doch seine eigenen Akzente setzen können“, sagte der designierte Außenminister gegenüber den Sendern RTL und ntv. Insbesondere Baerbocks feministische Außenpolitik, die sich stark für die Rechte von Frauen und Mädchen sowie für Diversität einsetzte, will er nicht weiterführen. Stattdessen kündigte Wadephul an, sich auf die "ganz großen Konfliktherde“ zu konzentrieren. Dazu zählt er den Krieg in der Ukraine, die Spannungen im Nahen Osten und den Konflikt mit dem Iran. "Das sind Dinge, die mich deutlich mehr beschäftigen“, betonte er. Doch was bedeutet dieser Strategiewechsel für die Zukunft der deutschen Außenpolitik?
Trotz der geplanten Kurskorrekturen fand Wadephul lobende Worte für seine Vorgängerin. Besonders hob er Baerbocks klare Haltung in der Ukraine-Politik hervor. S"ie hat erstaunlicherweise die Ukraine-Politik in sehr klarer und harter Position vertreten. Für eine grüne Politikerin hätte man das vor einigen Jahren so nicht erwartet“, sagte er dem Fernsehsender Phoenix. Zudem würdigte er Baerbocks Engagement für die Verankerung der Klimapolitik im Auswärtigen Amt. Diese Entwicklung, so Wadephul, solle auch unter seiner Führung Bestand haben.
Im Umgang mit Russland bleibt Wadephul hart. "Wir werden es natürlich definitiv nicht zulassen, dass der Ukraine ein Friedensschluss oder die Bedingungen der Beendigung von Kampfhandlungen diktiert werden“, stellte er klar. Deutschland werde weiterhin uneingeschränkt an der Seite der Ukraine stehen. "Es muss für alle auf der Bühne, insbesondere für Wladimir Putin, klar sein, dass wir die Souveränität der Ukraine verteidigen werden“, betonte er gegenüber der Deutschen Welle. Zuletzt sorgte Wadephul mit seiner Forderung nach einer Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine für Aufsehen. Seine Aussagen zeigen: Der neue Außenminister will eine entschlossene und strategische Linie in der internationalen Politik verfolgen.