Wieder einmal ist ein Schlachtereibetrieb der Ausgangspunkt für einen neuen Corona-Hotspot. Während nach den Angaben vom Dienstag insgesamt 128 Mitarbeiter des Schlachtereibetrieb Tönnies in Rheda-Wiedenbrück positiv getestet wurden, ist die Anzahl der infizierten Personen nur einen Tag später auf 657 Fälle angestiegen. Dies ergab die Auswertung von rund 1.000 Tests, die nach der Bekanntgabe der ersten Infektionsfälle veranlasst wurden. Nach Angaben der "Bild"-Zeitung seien alle positiv auf das Coronavirus getesteten Mitarbeiter in der Schweinezerlegung tätig.
Wegen des Ausbruchs des Virus ist das Unternehmen nun vorläufig geschlossen worden. Insgesamt müssen sich nun fast 7.500 Menschen in Quarantäne begeben. Diese Anzahl setzt sich aus den 6.400 Mitarbeitern des Betriebes und den Kontaktpersonen der infizierten Mitarbeiter zusammen. Am Nachmittag hat der Kreis Gütersloh wegen diesem sehr ernst zu nehmendem Ausbruch des Coronavirus beschlossen, vorläufig sämtliche Schulen und Kindergärten zu schließen. Schon im Mai waren nach einem Ausbruch des Virus in einer Fleischfabrik in Coesfeld auch bie Tönnies einige wenige Infektionsfälle festgestellt worden. Später soll es nach Unternehmensangaben einen weiteren Infektionsherd gegeben haben, bei dem angeblich alle Kontakpersonen in Quaratäne geschickt wurden.
Die Firmenleitung und die Gesundheitsbehörden spekulieren nun offenbar darüber, dass sich zahlreiche Mitarbeiter am verlängerten Wochenende über Fronleichnam angesteckt haben könnten. Ein Großteil der Mitarbeiter besteht aus polnischen und rumänischen Arbeitern, die das verlängerte Wochenende und den Brückentag genutzt hatten, um ihre Familien in der Heimat zu besuchen. Trotz den hohen Infektionszahlen, die die festgelegten Zahlen von 50 Neuinfektion pro 100.000 Einwohner überschreiten, hat man sich im Kreis Gütersloh nicht zu einem neuen Lockdown entschlossen. „Wir glauben, es verantworten zu können“, sagt Landrat Sven-Georg Adenauer (60, CDU). Zunächst soll der Schlachtereibetrieb Tönnies für die nächsten 14 Tage geschlossen bleiben. Ein herber Schlag auch für die Verbraucher, da das Unternehmen einen beachtlichen Anteil an der deutschen Fleischproduktion hat. Als Konsequenz aus diesem neuen Corona-Hotspot hat NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (62, CDU) erklärt: „Ich habe angeordnet, dass wir in NRW in allen Schlachthöfen alle Arbeitnehmer testen werden.“