Die Universität Essen hat in einer Studie die Test-Ergebnisse von 190.000 PCR-Tests von 160.000 Menschen ausgewertet. Dabei kommen die Forscher zum Ergebnis, dass die Anzahl der positiven PCR-Tests nicht zur Einschätzung der Pandemie-Situation taugt.
Positive PCR-Test alleine sagen nichts darüber aus, ob die getestete Person das Virus auf seine Mitmenschen übertragen kann, oder nicht. Dabei handelt es sich jedoch um die wichtigste Frage überhaupt.
“Ein positiver PCR-Test allein ist nach unserer Studie kein hinreichender Beweis dafür, dass Getestete das Coronavirus auf Mitmenschen auch übertragen können“, erklärt jetzt Prof. Dr. Andreas Stang, Direktor des Instituts für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (IMIBE). “Die am Ende errechnete Zahl von SARS-CoV-2 positiv Getesteten sollte daher nicht als Grundlage für Pandemiebekämpfungsmaßnahmen, wie Quarantäne, Isolation oder Lockdown, benutzt werden“, empfiehlt Stang deutlich.
Schon seit dem Beginn der Pandemie war die Anzahl der positiven
PCR-Tests immer als Rechtfertigung für Lockdown-Maßnahmen genutzt worden. Allerdings sagt ein positiver PCR-Tests nichts darüber aus, ob die betreffende Person das Virus auch auf andere Menschen übertragen kann. Aus diesem Gruns sei es notwendig die Aussagekraft der PCR-Tests weiter zu verbessern, um den sogenannte Cycle-Threshold-Wert zu erfassen. Dieser zeigt nämlich an, wie groß die Ansteckungsgefahr tatsächlich ist. Bei einem Wert über 25 ist die Virenlast nicht hoch genug, um andere Menschen mit dem Virus zu infizieren. “In den Wochen 10 bis 19 (8. März bis 10 Mai) waren es 78 Prozent, die sehr wahrscheinlich nicht mehr ansteckend waren“, informiert Prof. Dr. Stang über die Ergebnisse seiner Studie. Muss nun womöglich die gesamte Strategie um die Inzidenzwerte neu überdacht werden?