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Sony mit neuen Smartphones: The same procedure as every year

Auch das Sony Line-Up für die IFA 2017 ist mit dem Xperia XZ1, XZ1 Compact und XA1 Plus kein Geheimnis mehr und bietet wieder einmal eine willkommene Gelegenheit, den völlig unsinnigen Release-Zyklus des Unternehmens zu kritisieren.

Seitdem Sony Ericsson Geschichte ist, fährt das japanische Unternehmen eine relativ eindeutige Strategie bei seinen Smartphone-Flaggschiffen. Den Umbruch markierte dabei das Xperia Z, das auf der CES 2013 in Las Vegas vorgestellt worden war und nach den geschwungenen Linien des Xperia Arc eine neue Formsprache etablierte, die bis heute die DNA der Modelle ausmacht.

Ab da an gab es im Halbjahrestakt neue Modelle zu bestaunen: Mit Z1, Z2, Z3, Z3+, Z4 und Z5 folgten in schneller Abfolge weitere High-End-Smartphones. Und als die Z-Serie dann auf dem MWC 2016 von den X- und diese von den XZ-Modellen abgelöst wurde, änderte sich an diesem Schema nur wenig. Mit jeder neuen Generation hielten kleinere Verbesserungen an Design, Kamera, Display (4k) und Software Einzug – ein umfangreiches Redesign, wie es Samsung mit dem S6, LG mit dem G5 und wiederholt auch aufstrebende Hersteller wie OnePlus und Xiaomi ablieferten, blieb Sony den Interessenten aber schuldig.

Sätze wie “leicht veränderte und verbesserte Ausgabe” (Source), “einige Parallelen zum Vorgänger” (Source) und “löst [das Vorgänger-Modell] ab, das man [erst!] seit ein paar Wochen im Einzelhandel kaufen kann” (Source) prägten passend dazu seit Jahren die Berichterstattung über das jeweils neueste Modell – durchaus mit Recht, denn nicht nur in der Retrospektive waren die Unterschiede oft nur marginal. Ein zeitlicher Überblick über 4 1/2 Jahre und nicht weniger als neun Sony-Flaggschiffe gefällig?

Xperia Z CES Januar 2013
Xperia Z1 (Z1 Compact auf der CES 2014) IFA September 2013
Xperia Z2 MWC Februar 2014
Xperia Z3 IFA September 2014
Xperia Z3+ Mai 2015
Xperia Z4 (in Deutschland als besagtes Z3+) April 2015
Xperia Z5 (Xperia Z5 Premium, Xperia Z5 Compact) IFA September 2015
Xperia X (Xperia XA, Xperia X Performance) MWC Februar 2016
Xperia XZ (Xperia X Compact) IFA September 2016
Xperia XZ Premium MWC Februar 2017
Xperia XZ1 (Xperia XZ1 Compact) IFA August 2016

 

Manchmal fühlt es sich an, als würde man zweimal im Jahr die japanische Variante von Dinner for One sehen. Nur das hier das Setting eine Entwicklungsabteilung bei Sony ist, wo die letzten beiden verbliebenen Angestellten immer zum selben Schluss kommen. The same procedure as last year, Miss Sophie?” – “The same procedure as every year, James.” Der Tiger, über den einer der beiden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit stolpert, besteht in diesem Fall aber aus weiterhin sinkenden Quartalszahlen.

Auch das Xperia XZ (Premium) war nicht unbedingt die Offenbarung, die viele erwartet hatten, bemerkenswert fanden viele bei dessen Vorstellung neben dem Ultra Slow Motion-Feature insbesondere die nach dem Xperia XZ abermals hochgradig unkreative Namenswahl, mit der man die beiden vorherigen Serien (Xperia X und Xperia Z) schlicht kombinierte.

Und genau da liegt das Problem: Wenn man alle halbe Jahre ein neues, ziemlich teures High-End-Smartphone raushauen möchte, und sei es, weil die Kunden in der letzten Bastion im Heimatmarkt Japan danach verlangen, sollten sich diese am besten deutlicher differenzieren lassen. Der quasi nicht vorhandene zeitliche Abstand macht es selbst den erfahreneren Kunden sehr schwer, den Überblick zu behalten – vom durchschnittlichen Mediamarkt-(Ver)käufer einmal ganz abgesehen.

Ebensowenig wie Sony in solchen Zeiträumen nicht einfach das Rad sein Smartphone-Design oder die Anordnung der technischen Komponenten neu erfinden kann, weil gut Ding nun mal Weile haben will, tut man den Kunden keinen Gefallen. Besonders deutlich wurde das wieder einmal beim Xperia XZ Premium, das man erst im Juni – etliche Monate nach der Vorstellung und deutlich nach dem S8 und G6 – tatsächlich kaufen konnte. Und keine drei Monate später:

Nun steht die IFA 2017 vor der Tür und bereits ein Nachfolger beziehungsweise neues Modell ins Haus. Im Vorfeld der Messe hat Roland Quandt Bilder des Xperia XZ1 und XZ1 Compact aufgetrieben. Für umgerechnet 650 respektive 540 Euro sollen die beiden Smartphones in diversen Farben erscheinen und scheinen zumindest optisch weiter die Designsprache der Serie fortzusetzen, was auch bedeutet: Zwar schmale Ränder an den Seiten, aber weit davon entfernt bei der Display-To-Body-Ratio mit den aktuellen Modellen aus Südkorea und demnächst wohl auch Cupertino konkurrieren zu können.

 

Zu den technischen Daten liegen derweil noch keine Informationen vor, viel weniger als die bestmögliche Ausstattung darf man aber zu diesem Preis nicht erwarten. Auf den Dual-Cam-Zug scheint Sony weiterhin nicht aufspringen zu wollen, inbesondere das Xperia XZ1 Compact dürften aber viele wohl mit Spannung erwarten. Denn bei aller Kritik an der sonstigen Release-Strategie: Die Nische der “kompakten” High-End-Modelle besetzt Sony schon seit Jahren ganz alleine, soviel muss man ihnen zu Gute halten. Ansonsten gibt es da aber noch reichtlich Verbesserungsbedarf.

Damit will ich Sony nicht in Abrede stellen, dass man auf der IFA allem Anschein nach zwei durchaus ansprechende Smartphones präsentieren wird. Aber die lächerliche Namensgebung zusammen mit dem sehr ungünstigen Release-Zyklus und einem eher überschaubaren Maß an Innovationen, die ein halbjährlich aktualisiertes Modell rechtfertigen könnten, trägt sicher mit zur schwindenden Relevanz des Unternehmens auf diesem Markt bei – zumindest was den europäischen Smartphone-Markt angeht.

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